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Flüchtlinge Integration durch Bildung

Um die Integration von Flüchtlingen zu fördern, hat der DRK-Kreisverband Wanzleben das Projekt „Bildung ohne Grenzen“ gestartet.

Von Sabrina Trieger 24.08.2016, 01:01

Wanzleben l „Wir wollen Flüchtlinge ab dem ersten Tag ihrer Ankunft in unserem Verbandsgebiet mit Bildungsangeboten fördern und so eine Brücke zur deutschen Bevölkerung bauen“, erklärt Stephan Dill vom DRK-Kreisverband Wanzleben zur Auftaktveranstaltung des Projektes „Bildung ohne Grenzen“, zu der bereits 30 Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan gekommen sind.

Hintergrund für das vom DRK gemeinsam mit dem Metro-Konzern initiierte Bildungsprojekt ist, dass staatliche Angebote abhängig sind vom asylrechtlichen Anerkennungsbescheid, „der auch nach monatelanger Wartezeit für viele Menschen noch nicht vorliegt“, erklärt Dill das Problem. Wie sehr Flüchtlinge an einem Bildungsangebot interessiert sind, zeigte sich bereits jüngst bei der Infoveranstaltung im Wanzleber Kinder- und Jugendzentrum „Tenne“, unter dessen Dach der erste Kurs schon jetzt komplett ausgebucht ist. „Der erste Kurs startet Anfang September mit 15 afghanischen Männer. Mit dabei sein wird auch immer ein Simultanübersetzer“, erklärt Stephan Dill.

Die Kosten für das integrative Bildungsangebot belaufen sich insgesamt auf 15 000 Euro. „Der Metro-Konzern, der im Rahmen seines Flüchtlingshilfe-Programmes bundesweit 115 Projekte finanziell fördert, unterstützt die Idee mit 10 000 Euro“, berichtet Stephan Dill. Die restlichen Kosten werden vom DRK-Kreisverband getragen. Für den Bereich des „online“-Lernens konnten Dank der Förderung bereits fünf Laptops und ein Beamer als Unterrichtsmaterialien gekauft werden.

Pro Kurs wird es fünf Module mit unterschiedlichen Inhalten geben. „Ziel sind bis Ende 2017 zehn Kurse á 15 Teilnehmer. Es wird auch einen Kurs ausschließlich für Frauen geben“, berichtet Dill.

Die zehn Kurseinheiten werden von Annette Sghaier, die beim Deutschen Roten Kreuz in der Flüchtlingshilfe arbeitet, koordiniert. „Die Planung ist wichtig, weil wir immer einen Übersetzer benötigen, für den es einfacher ist, wenn wir pro Kurs Teilnehmer einer Nationalität unterrichten.“

Im ersten Unterrichtsmodul werden den Flüchtlingen die rechtlichen Grundlagen der BRD, wie beispielsweise der Rechtsstaat, die Religionsfreiheit sowie die Gleichstellung von Mann und Frau erklärt.

Im zweiten Modul steht Heimatkunde auf dem Programm. Vom Klima, über die Flora und Fauna in Deutschland bis hin zu Brauchtümern, wie Volks- und Heimatfeste sowie die Feiertage werden dabei Thema sein. Auch deutsche Kulturgüter und Sehenswürdigkeiten, wie der Magdeburger Dom oder die Wanzleber Burg werden vorgestellt. Das Thema Mülltrennung wird beispielsweise im dritten Modul aufgegriffen und praktisch erklärt.

Einen Erste-Hilfe-Grundlehrgang, der beispielsweise auch Voraussetzung für den Erwerb eines Führerscheins ist, absolvieren die Männer und Frauen unter anderem im vierten Modul, der Gesundheitsvorsorge. Natürlich soll auch der Sprachkurs nicht zu kurz kommen. In zwölf Unterrichtseinheiten á 45 Minuten werden die Alltagsbegriffe gelehrt. „Sprachkenntnisse eröffnen Flüchtlingen eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Sprachbarrieren und Kommunikationshemmnisse sollen so ausgeräumt werden“, merkt Stephan Dill als Abteilungsleiter Hilfsgesellschaft Kinder, Jugend und Soziales, an.