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Jugendliche Kunst im Osterweddinger Rathaus

Kunst ist ins Rathaus Osterweddingen eingezogen. Mädchen und Jungen der Schwaneberg Wohngruppe „Rasselbande“ haben die Kunstwerke gestaltet.

Von Mathias Müller 03.06.2016, 01:01

Osterweddingen l Die Kunstwerke der Mädchen und Jungen der Schwaneberger Wohngruppe „Rasselbande“ des Kinder- und Jugendhilfezentrums Groß Börnecke im Salzlandkreis würden helfen, die tristen Behördenwände im Rathaus Osterweddingen, dem Verwaltungssitz der Einheitsgemeinde Sülzetal, zu verschönern, sagte René Kellner, stellvertretender Bürgermeister des Sülzetals und Hauptamtsleiter, am Mittwoch bei der Eröffnung der Ausstellung. Zusammen mit weiteren Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung wohnte Kellner der Vernissage auf dem Rathausflur bei und ließ sich von den Kunstwerken der jungen Leute inspirieren.

Wie Adelheid Schulze-Diemel, die Geschäftsführerin des Kinder- und Jugendhilfezentrums Groß Börnecke, sagte, sei dies bereits die dritte Ausstellung, die von Kindern und Jugendlichen der Schwaneberger Wohngruppe im Rathaus von Osterweddingen gestaltet wurde. „Es ist sehr wertvoll für uns, dass unsere Kinder und Jugendlichen in das soziale Umfeld integriert werden“, bedankte sie sich bei der Verwaltungsspitze des Sülzetals, die die Ausstellung in ihren Räumen ermöglicht habe. Wie Adelheid Schulze-Diemel weiter sagte, bestehe die Wohngruppe in Schwaneberg seit nunmehr 15 Jahren. Das Kinder- und Jugendhilfezentrum Groß Börnecke im benachbarten Salzlandkreis, zu der die Wohngruppe im Sülzetal gehört, seit 20 Jahren. In der Schwaneberger Wohngruppe leben acht Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 16 Jahre, die von einem Betreuerteam unter der Leitung von Karsten Göth umsorgt werden. Die jungen Leute hätten erhebliche Schicksalsschläge hinter sich und würden deshalb mit Verhaltensauffälligkeiten kämpfen müssen. Das kreative Arbeiten und die Beschäftigung mit der Kunst sei für sie eine Möglichkeit, das Erlebte zu verarbeiten und womöglich zu überwinden.

Das aktuelle Kunstprojekt der Schwaneberg Wohngruppe steht unter der Überschrift „Hundertwasser und seine Freunde“. „Das Kennenlernen des Künstlers Friedensreich Hundertwasser beschäftigt uns im Rahmen des Umgangs und Umsetzens mit Kunst schon mehrere Jahre im Kinder- und Jugendhilfezentrum Groß Börnecke“, heißt es im Begleitschreiben zur Ausstellung im Osterweddinger Rathaus. Bei etlichen Besuchen in Magdeburg haben sich die jungen Künstler vom Hundertwasserhaus inspirieren lassen. „Nicht nur seine starken Farbgebungen, seine märchenhaften Bilder, seine Träume, die sich in den Bildern widerspiegeln, sein Bauten und auch die Grüne Zitadelle von Magdeburg vor unseren Toren, haben uns immer wieder inspiriert, selbst Bilder zu malen, kleine Bauwerke aus Abfall zu gestalten, Gegenstände zu bemalen und uns auch in der Kunst an öffentlichen Gebäuden im Sozialraum auszuprobieren“, machen die jungen Künstler aus Schwaneberg deutlich. Auch hätten die Kinder und Jugendlichen die ökologischen Überlegungen Hundertwassers zur Nachhaltigkeit aufgegriffen und würden sich deshalb seit 15 Jahren an den Ausschreibungen der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz Sachsen-Anhalt beteiligen. Die Schwaneberger Wohngruppe hat im Jahr 2015 mit ihrem Wettbewerbsbeitrag „Upcyling“ einen Sonderpreis errungen und wurde dafür vom Umweltminister ausgezeichnet. Beim Upcycling werden Abfallprodukte oder nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte oder Kunstwerke umgewandelt.

Die Kunstwerke, die im Rathaus von Osterweddingen zu sehen sind und während der Öffnungszeiten besichtigt werden können, entstanden als Gemeinschaftsarbeit der Kinder und Jugendlichen und unter Anleitung der Mitarbeiter. Workshops, Projekte und kreative Beschäftigungen bilden einen festen Bestandteil der Arbeit und zeigen den Umgang mit Kunst im Verbund des Kinder- und Jugendhilfezentrums Groß Börnecke. Der Leitspruch „Kinder wahrnehmen, annehmen und einen Lebensraum des Akzeptiertwerdens schaffen“ durchziehe nach eigenem Bekunden die Arbeit dieser heilpädagogischen Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe.