1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Züchter feiern 110-Jähriges

Vereinsjubiläum Züchter feiern 110-Jähriges

Der Wanzleber Kleintierzuchtverein hat am Sonnabend sein 110-jähriges Bestehen gefeiert. Dabei wurden auch Auszeichnungen vergeben.

Von Sabrina Trieger 17.10.2016, 01:01

Wanzleben l Der Wanzleber Kleintierzuchtverein G 366 blickt auf eine lange Geschichte der Rassegeflügel- und Kaninchenzucht zurück. „Mit der Gründung 1906 des Kreisverbandes der Geflügelzüchter hat sich im selben Jahr im Juli auch der Wanzleber Verein mit zehn Gründungsmitgliedern um den ersten Vorsitzenden Walter Hedenius ins Vereinsregister eintragen lassen“, weiß Klaus Schepuck zu berichten. Der 74-Jährige, der das Amt des Vereinsvorsitzenden bereits seit sage und schreibe 41 Jahren bekleidet, ist selbst passionierter Taubenzüchter. Ihm hat es vor allem die Rasse „Deutscher Langschnäbliger Tümmler“ angetan. Derzeit versorgt der Wanzleber in seinem Schlag 80 Tiere.

In seinem Verein zählt er 20 Züchter und drei Nachwuchsmitglieder im Alter von 9 bis 17 Jahren. Jüngstes Mitglied ist sein Enkel Neo Schulz, der sich mit neun Jahren bereits um 15 Tauben kümmert. Zweitjüngstes Mitglied mit elf Jahren ist Alex Isensee. Seit vier Jahren im Verein, züchtet er federfüßige Zwerghühner (porzellanfarbig) und hat mit seinen Tieren auf Ausstellungen schon so manchen Ehrenpreis abräumen können. Der Enkel von Zuchtfreund Helmut Pluntke, der schon seit Jahrzehnten Tauben sowie auch sehr erfolgreich Zwergkaninchen züchtet, kümmert sich daheim nicht nur rührig um seine 25 Tiere, sondern spielt in seiner Freizeit auch leidenschaftlich gern Fußball.

Mit gerade einmal drei Mitgliedern in der Nachwuchsabteilung plagen damit auch den Wanzleber Verein Nachwuchssorgen. „Während in den vergangenen Jahren unsere Mitgliederzahlen immer relativ konstant waren und es züchterisch im Verein wirklich gut läuft, ist das Interesse bei den Jugendlichen für dieses schöne Hobby leider nicht so stark. Heutzutage haben die jungen Leute keine Zeit mehr für Tiere“, sagt Schepuck. Doch nicht nur die Zeit, sondern auch die Kosten, die für die Versorgung und Pflege der Tiere anfallen, würden viele abschrecken.

Kritik äußerte Schepuck am Gesetzgeber: „Anstatt uns zu unterstützen, werden uns Kleintierzüchtern immer mehr Steine in den Weg gelegt. So wird beispielsweise ab nächstem Jahr die Methode der Zehenlöcher bei Küken, die dem Halter bei der Aufzucht zur Erkennung dienen, verboten sein. Das Verbot ist mir völlig unverständlich. Denn Rinder dürfen ja schließlich auch weiterhin markiert werden.“ Im Wanzleber Verein halten 15 und damit die meisten Mitglieder Geflügel. Fünf züchten Kaninchen. „Einige haben auch beides“, merkt Schepuck an.

Zu den Gratulanten des Abends zählte neben Kreisverbandsvorsitzendem Peter Melichar (Geflügel) auch Martin Stichnoth, Vorsitzender des Kreisverbandes der Rassekaninchenzüchter.

Im Rahmen der Feier anlässlich des 110-jährigen Bestehens überreichten beide Sonnabendabend insgesamt fünf Auszeichnungen. Die silberne Ehrennadel des Landesverbandes der Rassegeflügelzüchter bekamen Werner Erxlebe, Gerhard Luther und Mathias Voigt überreicht. Die Ehrennadel in Bronze vom Kreisverband der Rassekaninchenzüchter erhielten Willy Dunkel und Thomas Spyrka.

Als Gast wünschte auch Wanzlebens Ortschef Tino Bauer (Linke) den Mitgliedern weiterhin gute Zuchterfolge. „Kaum zu glauben, dass der Verein schon 110 Jahre alt ist. Hut ab! Denn das Hobby eines Kleintierzüchters ist ein anspruchsvolles. Das Tier will schließlich immer versorgt sein. Und wenn man als Züchter Preise und Pokale auf Schauen erhalten möchte, muss man dem Tier auch eine Wohlfühlatmosphäre bieten. Denn sonst sieht es nicht gut aus. Das ist genauso wie bei uns Menschen.“

Seinen Grußworten und Glückwünschen schloss sich auch die Landtagsabgeordnete und Stadträtin Silke Schindler (SPD) an. Zum Vereinsjubiläum planen die Mitglieder auch eine große Jubiläumsschau. Und zwar vom 6. bis 8. Januar 2017 im Wanzleber Kulturhaus. „Mit der Ausschreibung um die Neuvergabe des Kulturhaussaals hoffen wir als Verein natürlich, den Saal für unsere Ausstellungen auch weiterhin nutzen zu können“, gab Vorsitzender Klaus Schepuck zum Abschluss seines Grußwortes zu bedenken.