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Vorhaben Ein Rot-Kreuz-Zentrum für Osterweddingen

Der DRK-Kreisverband Wanzleben hat den Plan, in Osterweddingen ein Rot-Kreuz-Zentrum zu bauen, vorgestellt. Standort: Mittelstraße 1.

Von Mathias Müller 06.04.2016, 01:01

Osterweddingen l Viele Senioren aus Osterweddingen hatten am Montagabend den Weg in den Beratungsraum der Freiwilligen Feuerwehr im Gewerbegebiet Lange Göhren gefunden. Sie besuchten die jüngste Sitzung des Sozialausschusses des Gemeinderates des Sülzetals. In dieser Sitzung ging es unter anderem um die Idee des DRK-Kreisverbandes Wanzleben, in der Mittelstraße 1 in Osterweddingen womöglich ein Rot-Kreuz-Zentrum zu bauen.

„Ich möchte betonen, dass wir als DRK-Kreisverband Wanzleben noch kein fertiges Projekt für die Mittelstraße 1 in Osterweddingen haben. Es handelt sich lediglich um einen Ideenvorschlag, der auf einer Gesamtkonzeption für ‚Rusches Hof‘ beruht“, sagte am Montagabend Guido Fellgiebel, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Wanzleben. Fellgiebel war vom Sozialausschuss eingeladen worden, um die Idee zur Gestaltung der Mittelstraße 1 nochmals den politischen Gremien und der Verwaltung des Sülzetals vorzustellen.

Hintergrund war, dass das gemeindeeigene Haus in der Mittelstraße 1 von Osterweddingen wegen Baufälligkeit seit Ende 2014 für die Nutzung gesperrt ist. Nutzer wie die DRK-Begegnungsstätte, eine Ärztin und Mieter mussten das Haus verlassen. Die 2002 in Osterweddingen eröffnete DRK-Begegnungsstätte fand ein Ausweichquartier in einer umgebauten Wohnung in der Mittelstraße 17. Diese Nutzung sei nach den Worten von Fellgiebel jedoch bis zum 30. Juni dieses Jahres befristet. Um langfristig in Osterweddingen eine Lösung zu schaffen, sehe die Idee des Wanzleber DRK vor, am Standort der Mittelstraße 1 das alte Haus abzureißen, um dort ein neues Rot-Kreuz-Zentrum zu bauen. Die Sanierung des alten Gebäudes sei zu teuer und werde von der Gemeindeverwaltung mit Kosten in Höhe von etwa 500 000 Euro veranschlagt.

„Es gibt in Osterweddingen und im Sülzetal einen Bedarf an offenen Angeboten“, war sich Fellgiebel sicher. Die Idee des DRK sehe vor, das neue Rot-Kreuz-Zentrum als Ergänzung des bereits vorhandenen DRK-Altenpflegeheims „Rusches Hof“ und des Betreuten Wohnen zu integrieren. Die Idee gehe damit auf die ursprüngliche Planung der Gestaltung dieses Areals im Herzen von Osterweddingen zurück und müsse nur den neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Ähnlich wie beim bereits bestehenden Rot-Kreuz-Zentrum „Obere Aller“ in Eilsleben, solle der Neubau in Osterweddingen nach der Idee des Wanzleber DRK eine Kurzzeitpflege und eine Senioren-Wohngemeinschaft beinhalten. Über diese Formen der Betreuung von alten Menschen solle das Haus die Kosten, die es produziere, erwirtschaften. Zusätzlich solle eine Begegnungsstätte als Form der „offenen Seniorenarbeit“ Einzug halten. Die Begegnungsstätte werde nach den Vorstellungen des DRK unter anderem einen Mehrzweckraum und einen Kreativraum umfassen. Für den Bau des neuen Zentrums wolle das Rote Kreuz Fördermittel beantragen, wobei der Teil der Begegnungsstätte nicht förderfähig sei, verdeutlichte Fellgiebel. Er würde sich zwar über einen Zuschuss der Einheitsgemeinde Sülzetals freuen, doch sei ihm auch klar, dass das wegen der angespannten finanziellen Lage der Gemeinde eher unwahrscheinlich sei.

„Wir als DRK-Kreisverband sind gerne hier in Osterweddingen, im Sülzetal“, sagte Guido Fellgiebel. Der Standort des Neubaus sei für ihn ideal, da er für die Nutzer mitten im Ort liege und somit gut zu erreichen sei. Das DRK wolle, dass die älteren Menschen teilhaben am dörflichen Leben und ihre sozialen Kontakte pflegen können.

„Wir als Osterweddinger Seniorengruppe freuen uns sehr, dass sich der Sozialausschuss nochmals mit dem Thema befasst“, sagte Astrid Schardt, die die Versammlung mit anderen Senioren besuchte. Sie appellierte an die Mitglieder des Gemeinderates, der Idee des DRK-Kreisverbandes zum Neubau eines Rot-Kreuz-Zentrums in der Mittelstraße 1 „positiv gegenüberzustehen“. Der Anteil der älteren Menschen an der Bevölkerung nehme zu, so dass mehr für diesen Personenkreis getan werden müsse.

„Von dem Neubau hat die ganze Region des Sülzetals etwas und nicht nur Osterweddingen“, sagte Margitta Falkenberg, Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Osterweddingen und berufene, sachkundige Bürgerin im Sozialausschuss. Ihrer Ansicht nach müsse der „Gemeinderat endlich den Schritt vom ich zum wir finden“.

Der Gemeinderat des Sülzetals hatte es im vergangenen Jahr abgelehnt, dem DRK-Kreisverband Wanzleben das baufällige Haus in der Mittelstraße 1 nebst Grund und Boden für den Preis von 7500 Euro zu verkaufen, weil dem Rat der Verkaufserlös zu gering erschienen sei. Der damalige Beschluss des Gemeinderates habe sich nicht gegen die soziale Einrichtung des DRK gerichtet, verdeutlichte Gemeinderatsmitglied Friedrich Rabe (Linke). Vielmehr sei es um die finanziellen Bedingungen beim Verkauf des Grundstücks gegangen.

Im Grundstücksmarkt der Einheitsgemeinde Sülzetal, den die Verwaltung auf ihrer Internetseite veröffentlicht, steht hinter dem Angebot für das Wohn- und Geschäftshaus in der Mittelstraße 1 in Osterweddingen der rot geschriebene Vermerk „reserviert“. Als Verkaufspreis/Verhandlungsbasis sind 86 000 Euro angegeben.