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Experte informiert Wespen – lästig, aber keine Plage

Ob Wespen nur lästig oder gefählich sind, darüber informiert Christian Kalisch von der Notaufnahme im Harzklinikum.

Von Ivonne Sielaff 03.09.2015, 01:01

Wernigerode l Vorsicht, Wespen! Schenkt man der Berichterstattung diverser Medien Glauben, sind die Insekten in diesem Sommer besonders zahlreich und besonders stechfreudig. Sogar gewarnt wurde vor der außergewöhnlichen Agressivität der Tiere. Harzer Volksstimme fragte deshalb in der Notaufnahme des Harzklinikums nach.

Von einer Wespenplage könne man nicht wirklich sprechen, sagt Oberarzt Christian Kalisch. „Es ist das übliche spätsommerliche Geschehen“, so der leitende Arzt der Notaufnahme. „Die Anzahl der Wespen nimmt nun mal im Spätsommer zu.“ Ungefähr 40 bis 50 Patienten würden pro Saison wegen Wespenstichen behandelt. „In manchen Jahren sind es mehr, in manchen weniger.“

Ein Wespenstich sei sehr schmerzhaft, in den meisten Fällen aber harmlos, sagt Kalisch. „Man muss generell auch nicht wegen eines Wespenstiches zum Arzt.“

Christian Kalisch empfiehlt, die betroffene Stelle zu kühlen und zu schonen. Hausmittelchen wie Zwiebeln oder bestimmte Salben könne man probieren, aber wirklich lindernd sei tatsächlich nur die Kühlung. Bei besonders starken Schmerzen seien Schmerzmittel angebracht.

„Nimmt die Rötung zu und bildet sich Eiter, kann sich der Stich entzündet haben.“

Die Wunde sollte jedoch beobachtet werden. „Verschwinden die Schmerzen auch nach mehreren Tagen nicht, nimmt die Rötung zu und bildet sich ein eitriger Punkt in der Mitte, kann sich der Stich entzündet haben. Dann muss man den Arzt aufsuchen.“

Darüber hinaus könnten sich auch allergische Reaktionen zeigen. „Hautschwellungen am ganzen Körper, Rötungen, Schwindel, Harndrang, Atemnot und Herzrasen sind bedrohliche Anzeichen“, so Christian Kalisch. Allergiker hätten in solchen Fällen ein Notfallset zur Hand. Die Spritze zögere die Reaktion heraus und überbrücke die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes. Treten die Symptome zum ersten Mal auf, sollte schnellstmöglich telefonisch unter 112 der Rettungsdienst alarmiert werden. „Wichtig ist schnelle Hilfe vor Ort.“ Zudem rät der Oberarzt davon ab, sich selbst ins Auto zu setzen, um ins Krankenhaus zu fahren.

Stiche von Bienen sind im Sommer ebenso häufig wie schmerzhaft. „Den Bienenstich erkennt man am Stachel, der in der Wunde stecken bleibt“, so der Experte. „Bienen können im Gegensatz zu Wespen nur einmal stechen.“ Wichtig sei es, den Stachel schnell zu entfernen, weil sonst der Giftapparat weiter pumpt.

„Wespen und Bienen haben ihren Platz in unserem Leben und werden ihn behalten.“

Und wie beugt man Insektenstichen vor? „Wespen und Bienen haben ihren Platz in unserem Leben und werden ihn behalten“, sagt Christian Kalisch. Um sich zu schützen, sollte man versuchen, die Tiere vorsichtig zu verscheuchen, sonst würden immer mehr kommen. „Auf keinen Fall nach ihnen schlagen, sonst werden sie aggressiv und stechen.“ Speisen und Getränke, die die Tiere anlocken, sollten abgedeckt werden. „Zudem sollte man draußen nicht aus geöffneten Flaschen, sondern lieber aus Gläsern trinken“, so der Oberarzt. Stiche in den Mund und vor allem in die Zunge seien sehr schmerzhaft und würden sehr schnell anschwellen, was besonders gefährlich für Allergiker sei.