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Kripo ermittelt Achtung: Einbrecher sind unterwegs

Wie die Einbrecher vorgehen und wie man sich vor ihnen schützen kann, darüber informiert Andreas Haberlag von der Kriminalpolizei.

Von Ivonne Sielaff 15.09.2015, 01:01

Wernigerode l Es ist der Albtraum jedes Hausbesitzers: Während er zu nächtlicher Stunde friedlich in seinem Bett ruht, durchwühlen Einbrecher sein Heim auf der Suche nach Wertsachen. Ein Alptraum, der in den letzten Wochen und Monaten für einige Wernigeröder Realität wurde. Ob Kantstraße, Am Galgenberg, Feldstraße oder zuletzt die Kindertagesstätte „Nöschenröder Hummelhaus“– Meldungen über Einbrüche häufen sich.

„Im Bereich Wernigerode wurden seit Beginn des Jahres über 30 solcher Einbrüche registriert“, sagt Andreas Haberlag von der Kripo im Polizeirevier Harz. Meist seien es Einfamilienhäuser, die von den Dieben heimgesucht werden. „Die Einbrüche sind nicht auf ein bestimmtes Wohngebiet beschränkt, sondern über das gesamte Stadtgebiet verteilt“, so der Kriminalrat. Die Täter würden sich auf unterschiedliche Weise Zugang zu den Gebäuden verschaffen. Teilweise hebeln sie die Kellerfenster auf oder brechen über die Eingangstür ein. „Auch die Tatzeiten unterscheiden sich, meist aber sind die Einbrecher nachts eingestiegen, wenn die Geschädigten schliefen oder im Urlaub waren“, sagt Haberlag. Deshalb gehe er davon aus, dass in Wernigerode verschiedene Täter am Werk sind, die unabhängig voneinander agieren.

Abgesehen hatten es die Übeltäter in den meisten Fällen auf Bargeld, EC-Karten, Schmuck sowie auf elektronische Geräte wie Handys und Fotoapparate, also Dinge, die sich schnell in Geld umsetzen lassen. Das deute auf Beschaffungskriminalität hin – und oftmals auf Täter, die mit dem Diebesgut ihre Drogensucht finanzieren.

Wie Andreas Haberlag informiert, sei Ende August ein Wernigeröder in Goslar festgenommen worden, dem einige der Einbrüche zugeordnet werden konnten. „Auffallend ist, dass seitdem die Anzahl derartiger Straftaten zurückgegangen ist“, so der Polizist. Das heiße aber nicht, dass die Einbruchsserie beendet sei. „Es können durchaus noch Täter im Bereich Wernigerode unterwegs sein, die wieder in Einfamilienhäuser einbrechen.“

Und wie kann man sich schützen? „Bei Einbrechern, die auf frischer Tat erwischt werden, gilt immer: nicht den Helden spielen“, empfiehlt der Kriminalrat. Eine Konfrontation sollte tunlichst vermieden werden. „Der Straftäter befindet sich in einer Situation mit hohem Stressfaktor, die ihn völlig unberechenbar in seinem Handeln werden lässt.“ Es helfe schon, das Licht anzuschalten oder Lärm zu machen, um den Einbrecher zu verschrecken. Und natürlich sollte sofort die Polizei alarmiert werden.

„Ein hundertprozentiger Schutz ist niemals möglich“, sagt Haberlag. „Aber man kann Vorkehrungen treffen, die einen Täter möglicherweise davon abhalten, in ein Einfamilienhaus einzubrechen.“ So sollte immer vermittelt werden, dass sich jemand im Gebäude befindet. „Volle Briefkästen sind ein Hinweis darauf, dass die Besitzer nicht zu Hause sind.“ Offene Fenster im Erdgeschoss oder im Keller sind ebenfalls einladend für potenzielle Diebe. Dagegen wirken heruntergelassene Rollläden als Barriere. Wer in den Urlaub fährt, sollte die Nachbarn bitten, den Briefkasten zu leeren und gerade im Sommer die trockenen Pflanzen zu gießen. Haberlag rät zudem davon ab, in sozialen Netzwerken wie Facebook zu verkünden, dass man sich für drei Wochen an die Ostsee verabschiedet. Immer mehr Straftäter durchsuchen das Internet nach solchen Hinweisen und spionieren ihr zukünftigen Opfer danach gezielt aus.

Die neueste Masche der Täter ist es übrigens, sich über Traueranzeigen zu informieren, wann Beerdigungen stattfinden. In dieser Zeit räumen sie die Häuser der Trauernden aus - wie in der vergangenen Woche in Wernigerode und Wegeleben. Die Ermittlungen der Kripo zu diesen Fällen laufen auf Hochtouren.