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PUllman City Die mit den Pferden flüstern

Auf dem Rücken der Pferde liegt nicht nur das Glück der Erde, sondern auch Arbeit. Das präsentieren Experten.

Von Katrin Schröder 28.09.2015, 01:01

Hasselfelde l „Snowman“ mag keinen Applaus. Da ist das acht Jahr alte Reitpferd eigen. „Wir versuchen das später, als Teil des Trainings“, sagt Erich Busch. Auf dem Rücken von „Snowman“ zeigt der 59-Jährige, dass sein Pferd, das wegen falscher Behandlung in der Vergangenheit als schwierig galt, trotzdem vieles lernen und leisten kann. Gleichzeitig erklärt er den Zuschauern beim „Pferdeflüsterer“-Wochenende in der Reithalle der Westernstadt Pullman City, wie der Reiter dabei vorgehen sollte.

Was ein „Pferdeflüsterer“ ist, wissen Kinofans spätestens seit dem gleichnamigen Film mit Robert Redford von 1998. Wie diese Experten arbeiten, das haben Erich Busch und Diana Krischke am Wochenende vorgeführt. Busch ist seit zehn Jahren regelmäßig als „Pferdeflüsterer“ zu Gast in Hasselfelde. Der Pferdewirt, Trainer und Tierheilpraktiker betreibt in Extertal-Linderhofe nahe Detmold einen Pferdehof, auf dem er Unterricht im Westernreiten anbietet. Seine Botschaft: „Der Mensch ist nicht zum Reiten geboren, aber er kann es lernen.“ Das kommt an, erklärt Axel Geyer, Eventmanager der Westernstadt. „Über die Jahre merken wir, dass immer mehr Leute kommen.“ Diese können bei den Vorführungen lernen und die Experten bei Schwierigkeiten um Rat fragen. „Denn nicht das Pferd hat in solchen Fällen etwas falsch gemacht, sondern der Mensch“, sagt Geyer.

Diana Krischke sieht das ähnlich. Die 34-jährige Pferdewissenschaftlerin arbeitet in der Fürstlichen Hofreitschule in Bückeburg. Dort wird das Wissen um das historische und speziell das barocke Reiten gepflegt. Damals waren Pferde vor allem dazu da, ihren Reiter im Kriegseinsatz stärker und wendiger zu machen. Die Cowboys brachten diese Art zu reiten nach Amerika und veränderten sie für ihre Zwecke.

Für Diana Krischke steht die Gesundheit von Pferd und Reiter im Vordergrund. „Die Pferde werden heute viel zu früh auf Hochleistung getrimmt.“ Deshalb werden die Tiere heutzutage im Schnitt nur siebeneinhalb Jahre alt, sagt die Expertin und streichelt Schimmel Bonmot du Roi, der das 24. Lebensjahr vollendet hat.

„Die Leute gehen zu blauäugig an das Reiten heran“, sagt Erich Busch. Wer ohne Vorkenntnisse ein Pferd kaufe und losreite, müsse sich nicht wundern, wenn das Tier dann womöglich nicht „funktioniert“.