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EinweihungSport frei für neue Turnhalle

Wernigerode ist um eine Sportstätte reicher. Für 4,37 Millionen Euro ist Unter den Zindeln eine neue Turnhalle gebaut worden.

Von Ivonne Sielaff 05.10.2015, 01:01

Wernigerode l Nach zweijähriger Bauzeit ist am Freitagnachmittag die neue Turnhalle Unter den Zindeln eingeweiht worden. Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung sowie der beteiligten Baufirmen hatten auf der nagelneuen Tribune des 4,37-Millionen-Euro-Baus Platz genommen.

Helfred Hauk, Leiter der benachbarten Thomas-Müntzer-Sekundarschule, stellte bei seiner Begrüßung aber eine Person heraus, die sonst nicht in der Öffentlichkeit steht. „Lisa Hesse, unsere ehemalige Schülersprecherin. Ohne sie wäre diese Turnhalle nicht gebaut worden. Außerordentlichen Dank für deine Initialzündung, obwohl du wusstest, dass du nicht mehr hier turnen wirst“, so Hauk.

Lisa Hesse, die inzwischen studiert, hatte immer wieder auf die Missstände in der Sportstätte hingewiesen. Anfang 2012 hatten Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes Legionellen-Bakterien im Leitungswasser entdeckt. Wände und Decken der Waschräume waren mit Schimmel befallen. Auch Ballsport war hier längst verboten, weil der Parkettboden marode war und schon mehrfach geflickt werden musste. Es waren Schüler wie Lisa Hesse, die den Stein schließlich ins Rollen brachten und die Kreistagsmitglieder davon überzeugten, sich für den Neubau der Sportstätte stark zu machen.

Der Kreistagsbeschluss im April 2012 stellte die Weichen. Dem folgte ein langes Ringen des Landkreises um die Bereitstellung von Fördergeldern, die Voraussetzung für die Umsetzung des Bauprojektes waren. Neben der Förderung durch das Land beteiligten sich Kreis und Stadt an der Finanzierung.

„Heute ist ein guter Tag für die Stadt, den Kreis, die Schulinfrastruktur und den Vereinssport“, so Landrat Martin Skiebe (CDU). „Gemeinsam mit der Wernigeröder Stadtverwaltung haben wir etwas ganz Besonderes auf den Weg gebracht – eine Synergie, die für andere beispielgebend ist.“ Neben allen am Bau Beteiligten dankte der Landrat auch den Anwohnern, die „einiges auszuhalten hatten“.

Die Bauarbeiten waren von Rückschlägen geprägt. So stellte sich im Januar 2014 heraus, dass der Baugrund keine Standsicherheit bot und verdichtet werden musste. Durch den Einsatz der Rüttelstopfgeräte befürchteten Anwohner Schäden an ihren Häusern und erzwangen mehrere Baustopps. Probleme im Vergabeverfahren für die Installation der Prallwände führten zu weiteren Verzögerungen. Dazu kam, dass die Kosten für die Turnhalle um gut 900 000 Euro höher ausfielen, als beim Baubeginn vorgesehen.

Dennoch, der Kreistag habe richtig entschieden, als er für den Neubau votierte, so Jörg Felgner (SPD). Der Staatssekretär für Finanzen wies vor allem auf die energetische Bauweise hin. „Stark-III-Förderung heißt Kohlendioxideinsparung.“ Und hier werde zukünftig eine Menge CO2 eingespart.

Entstanden ist eine moderne Zwei-Feldsporthalle mit einer Tribüne, die Platz für 335 Zuschauer bietet. Die Halle verfügt über zwei Haupteingänge und ist barrierefrei erreichbar. Sie soll zukünftig für den Sportunterricht der Thomas-Müntzer-Sekundarschule und des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums sowie für größere Sportveranstaltungen und den Vereinssport genutzt werden.

„Der Vereinssport lebt von seinen Mitgliedern“, sagte Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). Viele Sportler hätten schon sehnsüchtig auf die Eröffnung gewartet. „Das ist eine wunderschöne Turnhalle“, so Gaffert, der allen zukünftigen Nutzern „Sport frei“ wünschte.