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Oktoberfest in Derenburg Dirndl und Lederhose feiern E.L.O.

Gelungene Premiere fürs Oktoberfest in Derenburg. Absoluter Höhepunkt: der Auftritt des Electric Light Orchestras um Phil Bates.

Von Jens Müller 06.10.2015, 19:15

Derenburg l Kurz bevor sie am Freitagabend das Festzelt an der Wernigeröder Straße öffnen, blicken Denny Behrendt und Michael Ühre skeptisch über dutzende blau-weiß gedeckte Bierzeltgarnituren. Das ein oder andere aufmunternde „Wird schon“ für die beiden Organisatoren des ersten Derenburger Oktoberfestes kann deren Zweifel vorerst nicht beiseiteschieben: Kommt solch ein Fest, das in Wernigerode seit Jahren zig Tausende Menschen anlockt, auch im kleinen Derenburg an? Funktioniert ein Drei-Tages-Ticket? Passt die Musikauswahl?

Vier Stunden später ist den beiden die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Schätzungsweise 600 Gäste feiern ausgelassen eine Party, wie es sie in Derenburg noch nicht gegeben hat. Und das will in der Harzer Karnevalshochburg etwas heißen. Kaum ein Besucher, der nicht in zünftiger Tracht erscheint. Mittendrin Landrat Martin Skiebe und Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt (beide CDU), der gleich noch Landrat Lech Janicki aus dem polnischen Partnerlandkreis Ostrzeszów zum obligatorischen Fassanstich mitgenommen hat. Und der wünscht den Derenburgern auf deutsch ein gutes Fest.

Dass es dann für einen Moment etwas politisch wird, bremst die Stimmung im Zelt keineswegs. Michael Ühre und Denny Behrendt, die im Sommer bereits das Konzert mit der Ostrock-Legende „City“ auf die Beine gestellt hatten, überreichen dem Bürgermeister gleich zwei symbolische Schecks. Aus dem Erlös des City-Konzerts spenden sie 3000 Euro für den Neubau der maroden und gesperrten Fußgängerbrücke. Mit weiteren 500 Euro unterstützen sie die geplante Sanierung des Kindergartens. Breithaupt, sichtlich überrascht, stockt diese Summe spontan um weitere 250 Euro auf.

Wenig später feiern die Derenburger die Auftritte der „Hot Banditoz“ mit ihrem Dschungelcamp-erprobten Sänger Silva Gonzales und NDW-Star „Markus“. Dann aber ohne die Politprominenz. Denn Lech Janicki hat kurzfristig umdisponiert. Er besucht an diesem Abend noch eine Klasse behinderter Kinder aus Ostrzeszów, die zufällig zur selben Zeit in Gernrode weilen.

Dass das Festzelt an der Wernigeröder Straße am Sonnabend fast aus den Nähten platzt, liegt vor allem an der Hauptband des Abends: das Electric Light Orchestra um Sänger Phil Bates. Selbst junge Besucher singen tanzend die Welthits der Rocklegende lautstark und textsicher mit. Von „Hold On Tight“ über „Don‘t bring me down“ bis „Roll over Beethoven“. Viele ältere genießen auch einfach nur den energiegeladenen Auftritt der Band, die nach anderthalb Stunden und zwei Zugaben wieder die Koffer packt. Es geht direkt nach Moskau. Am Tag darauf wird sie in der Crocus City Hall spielen.

Von der Umbaupause bekommen die Festbesucher in Derenburg kaum etwas mit. Sie bewundern im Freien ein professionelles Feuerwerk von Pyrotechniker Sven Richter. Ein musikalisches Feuerwerk brennen danach „Die Lichtensteiner“ ab, während Denny Behrendt und Michael Ühre nicht wenige Schulterklopfer bekommen. Ihr Ziel, etwas für Derenburg und die Derenburger auf die Beine zu stellen, ist voll aufgegangen. „Wahnsinn wie Derenburg feiern kann. Derenburg lebt wieder und darauf sind wir stolz“, zogen die beiden ein rundum positives Fazit. „Schön zu sehen, was wir gemeinsam mit unserem Team und den vielen Helfern in den letzten sechs Monaten auf die Beine gestellt haben. Und wir sind noch lange nicht am Ende“, kündigen sie bereits weitere Projekte an.