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Weihnachtsmarkt Viele Wünsche, wenig Geld

Kein Geld für Verschönerungen. Das ist das Fazit eines Arbeitstreffens zur Gestaltung des Wernigeröder Weihnachtsmarktes.

Von Ivonne Sielaff 06.10.2015, 01:01

Wernigerode l Zu eng und zu klein - Wernigerodes Weihnachtsmarkt steht in der Kritik. Muss das Konzept verändert werden, um Besucher zu begeistern? Darüber haben Händler, Gastronomen, Vertreter der Tourismus GmbH, des Ordnungsamtes, des Bauhofs und des Stadtrats bei einem Arbeitstreffen diskutiert. Eingeladen hatte André Weber (CDU), Chef des Ordnungsausschusses.

Stadträte wie Mario Schlieper (parteilos, SPD-Fraktion), Matthias Winkelmann (CDU) und Tobias Kascha (SPD) forderten grundlegende Neuerungen. Matthias Winkelmann, Geschäftstreibender in der Breiten Straße, sprach sich für eine Entzerrung des Weihnachtsmarktes aus. Das Adventstreiben sollte zwischen Blumenuhr, Kohlmarkt, Marktstraße und Nico und den Zuwegungen stattfinden. „Dazwischen müssen wir Verweilpunkte sowie bestimmte Themenbereiche für Kinder, Weihnachtsdeko, Verpflegung und Ähnliches schaffen.“ Das Rathaus mit Weihnachtsbaum sei die Attraktion, das Alleinstellungsmerkmal für Wernigerode. „Wir dürfen es nicht mit Buden zustellen, müssen Sichtachsen schaffen.“

Zudem schlug Winkelmann wie auch Tobias Kascha vor, die Standorte der Buden jährlich zu wechseln, um den Markt für wiederkehrende Touristen und Wernigeröder interessant zu halten. Die Stadtverwaltung sollte versuchen, weitere Anbieter für den Markt zu akquirieren, um Abwechslung zu schaffen, so Kascha. Zudem sprach sich der SPD-Mann dafür aus, den Rundweg um das Rathaus in die weihnachtliche Gestaltung einzubeziehen.

Mario Schlieper kritisierte die mangelhafte Beleuchtung in der Burgstraße, Marktstraße und Westernstraße. „Wernigerode ist nicht nur der Marktplatz“, so der Gastronom. „In den Seitenstraßen herrscht keine anheimelnde Atmosphäre.“

Es sei vieles schön, sagte Michael Wiecker. Der CDU-Stadtrat und Gastronom betreibt mehrere Buden auf dem Weihnachtsmarkt. „Über neue Vorschläge können wir diskutieren. Aber wir sollten nicht alles kaputt schlagen.“ Auch Weihnachtsmarkthändler Werner Tacke warnte davor, „das Fahrrad neu zu erfinden“. Denn: „Wernigerode braucht sich nicht zu verstecken.“ Dennoch lenkte Werner Tacke ein: „Licht lockt Leute. Das Rathaus muss strahlen.“

Die Anordnung der Buden auf dem Markt könne nicht verändert werden, informierte Ordnungsamtschef Gerald Fröhlich. „Die Verkaufsstände haben völlig verschiedene Formen und Größen. Sie wurden von den Händlern teilweise sogar angepasst, damit sie zwischen die Beleuchtungsmasten passen.“ Es sei wie ein großes Puzzle, bei dem jedes Teil nur an eine Stelle passt. Er nehme diese und weitere Ideen gern auf. „Doch jede Idee muss finanziert werde. Es gibt viele Wünsche, aber wenig Geld“, betonte der Amtsleiter. Der Weihnachtsmarkt sei nicht kostendeckend. 2014 wurden bei rund 75 000 Euro Kosten lediglich 52 000 Euro eingenommen. „Wir arbeiten daran, dieses Defizit zu verringern.“ So seien in diesem Jahr die Standgebühren durchschnittlich um 19 Prozent angehoben worden. „Für die Stadt bedeutet das 12 800 Euro mehr“, so Fröhlich.

„Worum geht es denn zu Weihnachten?“, fragte Schausteller Mario Siewiera. „Um die leuchtenden Augen der Kinder. Für sie machen wir das Ganze. Und wir diskutieren hier über Sortiment und Standgebühren.“ Der Quedlinburger regte an, die Händler in die Gestaltung mit einzubeziehen. Horst Hoberg und Dieter Hanisch, beide Geschäftstreibende in der Burgstraße, pflichteten ihm bei. „Ob Schaufenstergestaltung oder Angebote vor den Geschäften, wir müssen wissen, in welche Richtung es gehen soll“, so Hoberg. Es sei ein Leichtes, das Thema Kinder und Familien aufzugreifen.

Die Stadtverwaltung wurde beauftragt, die Standgebühren neu zu berechnen und Größe sowie Aufstellungsort der Buden einzukalkulieren – und nicht wie bisher nur das Sortiment. In der nächsten Sitzung soll mit der Verwaltung die Umsetzung der Vorschläge diskutiert werden. Einen Wunsch schlug Gerald Fröhlich bereits an diesem Abend aus und sorgte für Enttäuschung bei den Gewerbetreibenden. Die untere Breite Straße wird an der Adventswochenenden nicht für Autos gesperrt. „Das ist nicht möglich“, so Fröhlich.

Übrigens: Auch Wernigeröder können sich einbringen. Vorschläge für die Gestaltung des Weihnachtsmarktes sind per E-Mail weihnachtsmarkt@wernigerode.de willkommen.