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Theater in Silstedt Belustigung ist garantiert

Die Silstedter Theatergruppe ist ein Garant für lustige Aufführungen. Das beweist sie eindrucksvoll mit dem neuen Stück „Auf Amts-Wegen“.

Von Andreas Fischer 26.10.2015, 23:01

Silstedt l Irgendwie ist der ganze Ort Silstedt mit der Silstedter Theatergruppe verbandelt.

Rosemarie Böttcher beispielsweise, die während der Uraufführung ziemlich weit vorn im Saal der Gaststätte „Zur Linde“ saß, konnte gleich mehrere Familienmitglieder beklatschen. Sohn Guido Böttcher schlüpfte in dem neuen Stück „Auf Amts-Wegen“ in die Rolle der Taschenfabrikantin Berta Protzbach. Tochter Cynthia Försterling agierte als Sekretärin Elvira Emsig, und Enkel Gero Böttcher begeisterte als Trinkbruder Paul Jägermeister das Publikum.

Weil so viele Akteure ihre Verwandten und Freunde gleich zu den ersten Aufführungen mitbringen wollten, gelangten zum Verdruss von vielen anderen Fans dieser Volkstheatertruppe bisher noch nicht alle in den Genuss von Eintrittskarten. Für sie zum Trost: Es gibt nach den beiden ausverkauften Aufführungen am kommenden Wochenende bis zum Frühjahr 2016 noch rund zwei Dutzend weitere Vorstellungen in der Region, davon zum Ende der Saison mehrere in Silstedt.

Wer jedoch die Premiere und eine der beiden ersten Aufführungen miterleben konnte, wird im Nachhinein noch viel über die Episoden in der Bürgermeisterei von Karl-Georg König schmunzeln können. Der Bürgermeister, der wie in einem eigenen kleinen Königreich schaltet und waltet, wird von Steffen Heydrich gespielt. Um das verschwenderische Leben seiner Ehefrau Helene, dargestellt von Karla Rußetzki, finanzieren zu können, wurden der Ortsbrandmeister, der angestellte Hundefänger, der Gendarm und auch der Hausmeister eingespart. Das dadurch angesammelte Geld investierte er in ein neues Kleid, dazu Hut, Goldbrosche und Ohrringe, die König seiner Frau zum Geschenk machte.

Die Arbeiten in der Gemeinde wurden kurzerhand dem Amtsgehilfen Willi Fuchs übertragen, dargestellt von Heinz-Jürgen Köhler. Als sich eines Tages eine Frau Revisor mit Namen Gundula Gründlich, verkörpert von Elvira Parotat, ankündigt und der Schwindel aufzufliegen droht, lässt sich der Bürgermeister einiges einfallen, um das drohende Unheil abzuwenden. Wie es in einem Lustspiel üblich ist, kommt es zu einigen komischen Entwicklungen, die zum Schluss eine unerwartete Wendung nehmen. So gibt es für alle ein Happy End.

Nach reichlich 100 Minuten Lustspiel in zwei Akten gab es lang anhaltenden Beifall, dazwischen immer wieder Szenenapplaus. Darüber freute sich die gesamte Theatergruppe, die seit Monaten regelmäßig probt, in letzter Zeit sogar zweimal pro Woche. Diese begeisterte Aufnahme ist auch ein Dankeschön an den Wernigeröder Heinz-Jürgen Köhler, der als Mitglied der Silstedter Theatergruppe nun schon das fünfte Lustspiel für diesen Verein schrieb.

Seit 2011 stammen die jeweils gespielten Stücke aus seiner Feder – diesmal erstmals, wie der Silstedter Gerald Ludwig bemerkte, mit „absolut neuer Thematik“, nicht mehr, wie in den zurückliegenden Jahren, mit historischen Themen. Reinhald Deter, Mitglied des Silstedter Ortschaftsrates, freute sich über viel Lokalkolorit, beispielsweise durch namentliche Nennung von Gewerbetreibenden aus dem Ort.

 

Erstrebenswert sei, so seine Anregung, im kommenden Jahr zusätzliche Vorstellungen zum Saisonstart anzubieten. Denn Frust darüber, keine Karten bekommen zu haben, passt nicht zu einem Lustspiel. Mancher Profi-Theaterdirektor würde sich freuen, wenn er solche Kartennachfrage erleben könnte, so Deter.