1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Berkes Backhus schließt für immer

Handwerk Berkes Backhus schließt für immer

Nach gut 20 Jahren hat Bäckermeister Karl Berke zu Silvester das letzte Brot gebacken. Der Ilsenburger hört aus Altersgründen auf.

Von Jörg Niemann 02.01.2016, 00:01

Ilsenburg l Im Herbst hat die Bäckerei Kelber geschlossen, seit Donnerstag hat nun auch „Berkes Backhus“ am Schickendamm geschlossen. Karl Berke hatte die Bäckerei 1994 wiederbelebt. Schon sein Vater und sein Großvater haben in Ilsenburg Brot und Brötchen gebacken, Karl Berke wollte zu DDR-Zeiten den Familienbetrieb nicht fortsetzen. Mit einer so genannten PGH, einer Produktionsgenosenschaft des Handwerks, wollte er nichts zu tun haben. So arbeitete er einige Jahre im Ilsewerk.

Nach der Wende baute er gegenüber der alten Bäckerei auf der Wiese im eigenen Garten eine neue Bäckerei. Gemeinsam mit seiner Frau Christina, die eigentlich eine gelernte OP-Schwester ist, startete er am 1. November 1994 in die wirtschaftliche Selbstständigkeit. „Reich kann man als Bäcker nicht werden, aber wir hatten unser Auskommen“, blickte Berke an seinem letzten Arbeitstag zurück.

Mal so richtig ausschlafen, ist einer seiner neuen Wünsche. Und einiges nachholen, was in den letzten Jahren liegengeblieben ist. Seine Frau hat da schon einiges auf dem Zettel. „Karl tapeziert schon seit zehn Jahren an unserer Stube. Es wird Zeit, dass er damit fertig wird“, sagt sie schmunzelnd. Und auch der Ilsenburger Harzklub-Zweigverein, dessen Vorsitzender er seit der Wiedergründung ist und die Arbeit im Stadtrat werden mehr Zeit in Anspruch nehmen. Und wenn das nicht reicht, dann sind noch sieben Enkel in der Nähe, die auch ein bisschen mehr von Oma und Opa haben wollen. Langweilig wird es den Berkes im Ruhestand also sicher nicht.