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Trauungen Heiraten in Wernigerode ist weiter in Mode

Wernigerode ist als Hochzeitsstadt beliebt. Doch die Konkurrenz ist gewachsen, und manche Paare schreckt der Wochenmarkt am Freitag ab.

Von Katrin Schröder 30.01.2016, 00:01

Wernigerode l Ein Brautpaar, das glücklich die Rathaustreppe hinabschreitet, Kinder, die Blumen streuen, und Gratulanten, die auf dem Markt warten: Das ist ein vertrauter Anblick. 374 Paare haben 2015 in Wernigerode „Ja“ zueinander gesagt – genauso viele wie im Vorjahr, sagt Kathrin Hartmann, Leiterin des Standesamtes.

Dies zeigt, dass Wernigerode als Hochzeitsstadt beliebt ist – aber auch, dass die Konkurrenz nicht schläft. „Die Paare haben heute eine größere Auswahl“, weiß die Standesbeamtin. In der Umgebung seien viele Angebote für den schönsten Tag im Leben entstanden, zum Beispiel auf Schlössern und Burgen.

Andererseits zieht es viele Brautpaare von weit her in die bunte Stadt am Harz. 70 Prozent der Heiratswilligen sind Auswärtige, weiß Kathrin Hartmann. „Zur Hälfte sind es Paare, die einen Bezug zu Wernigerode haben, die für die Hochzeit nach Hause reisen oder hier studiert haben.“ Die Brautleute stammen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus dem Ausland. Das am weitesten gereiste Paar kam 2015 aus Neuseeland, andere stammten aus Russland, Finnland, Spanien, Dänemark, der Ukraine und der Slowakei.

Deshalb hat die Wernigerode Tourismus GmbH (WTG) seit 2011 eine Rundum-Versorgung für die Trauung im Angebot – gedacht für jene, die die Planung nicht vor Ort erledigen können. 35 Paare haben 2015 den Service genutzt, so WTG-Chefin Erdmute Clemens. Sogar einige Wernigeröder waren darunter.

Ein handfester Nachteil für den Hochzeitsstandort Wernigerode ist der Wochenmarkt am Freitag. Das Gedränge und die Buden schrecken ab, sagt Bernd Rettmer, der bei Hochzeiten weiße Tauben fliegen lässt. „Die Paare möchten einen leeren Platz, auf dem sie sich feiern und Fotos schießen lassen können“, bestätigt Kathrin Hartmann.

Den Wochenmarkt umzuverlegen, ist jedoch nicht einfach. „Das ist seit Jahren ein Politikum“, sagt Ordnungsamtsleiter Gerald Fröhlich. Gegen die Alternative Nicolaiplatz sträuben sich Händler und Käufer. „Aber wir möchten bis Mitte des Jahres eine Lösung finden.“ Der Weihnachtsmarkt hingegen stört die Brautleue gar nicht. Manche wollen sogar deshalb in der Vorweihnachtszeit heiraten. „Sie schätzen die Atmosphäre und gehen nach der Trauung Glühwein trinken“, so Kathrin Hartmann.