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Verkehrskonzept Chaos - Autos parken Schierke zu

Wie lässt sich das Verkehrschaos in Schierke lösen? Im Ordnungsasschuss wurden statt eines Verkehrskonzeptes schnelle Lösungen gefordert.

Von Ivonne Sielaff 19.02.2016, 00:01

Wernigerode l Braucht Schierke ein neues Verkehrskonzept? An dieser Frage scheiden sich momentan die Geister. Konzept hin oder her, am Wochenende hätten in Schierke wieder chaotische Zustände geherrscht, sagte Ortsbürgermeisterin Christiane Hopstock (CDU) im Ordnungsausschuss. Die Straßen im Ort waren zugeparkt, so dass die Busse nicht aneinander vorbeikamen. Im 12-Millionen-Euro-Parkhaus herrschte dagegen gähnende Leere. „Hier muss sich kurzfristig etwas ändern“, so Christiane Hopstock.

Damit wiederholte die Bürgermeisterin den Appell der Schierker an Verwaltung und Stadträte. Schon vor Wochen hatte sie auf das Verkehrschaos hingewiesen. Das hatte die CDU-Fraktion zum Anlass genommen, die Verwaltung mit einem neuen Verkehrskonzept zu beauftragen. Um Zielstellungen unter Einbeziehung geplanter Investitionen wie Seilbahn und Eisstadion und Lösungsansätze für die Verkehrsberuhigung des Ortskerns und die maximale Auslastung des Parkhauses zusammenzufassen, hieß es.

Jedoch fiel der Vorschlag im Bauausschuss, im Schierke-Ausschuss und sogar im Schierker Ortschaftsrat durch. Ein neues Verkehrskonzept sei zu verfrüht, die Auslastung des Parkhauses lasse sich nicht beeinflussen, lauteten die Gegenargumente. Im Rahmen der Entwicklung des Winterbergs zum Ganzjahres-Erlebnisgebiet müsse ohnehin ein umfangreiches Verkehrsgutachten erstellt werden, für ein Extra-Papier gebe es im Rathaus keine personellen Kapazitäten.

Im Stadtrat wurde die Entscheidung schließlich vertagt. Man wolle den Vorschlag überarbeiten und dann erneut darüber beraten, so die CDU-Fraktion (Volksstimme berichtete). So landete die Vorlage erneut im Ordnungsausschuss – samt Änderungsantrag der CDU: Das Verkehrkonzept solle auf der Basis des anstehenden Gutachtens fortgeschrieben werden. Ideen wie eine Einbahnstraßen-Regelung für die Zu- und Abfahrt zum Parkhaus wurden gestrichen. André Weber (CDU) legte zudem Fotos vor, die er am Wochenende in Schierke geschossen hatte, um das Chaos zu belegen. „Wenn es so an jedem schönen Wochenende ist, finde ich das arg bedenklich“, so der Ausschusschef.

Die Regelung des Verkehrs sei ein Prozess, das könne man nicht in einem Konzept festschreiben, meldete sich Siegfried Siegel (SPD) zu Wort. Auch Christiane Hopstock bezweifelte, dass die Probleme im Ort mit einem Verkehrskonzept zu lösen seien. „Das ist Verwaltungssache. Das Ordnungsamt muss dafür sorgen, dass es kein tägliches Chaos gibt. Man muss mit Verkehrsschildern reagieren“, so Siegel.

Die Möglichkeiten der Straßenverkehrsordnung seien zu fast 100 Prozent ausgeschöpft, entgegnete Ordnungsamtschef Gerald Fröhlich. Problematisch seien die privaten Parkmöglichkeiten, die die Leute dazu verleiten würden, in den Ort und nicht zum Parkhaus zu fahren. „Dazu gibt es Dinge, die wir nicht beeinflussen können - wie die Anzeige im Navigationsgerät. Wir müssen wohl noch ein oder zwei Jahre warten, bis Autos ins Parkhaus geleitet werden“, so Fröhlich. „Was ich jetzt tun soll, weiß ich nicht. Ich kann die Autofahrer nicht zwingen.“ Hilfreich sei, die Werbeschilder für das Parkhaus sinnvoll zu ergänzen.

„Wir drehen uns im Kreis“, warf Thomas Schatz (Linke) ein. Die Probleme in Schierke gebe es nicht erst seit gestern. Es seien große Projekte in Planung. Wenn die Verwaltung schon bei der Verkehrsregelung zum Parkhaus Schwierigkeiten habe, werde ihm „schwummrig“. Schon während der Stadtratssitzung hatte Schatz einige Vorschläge unterbreitet: am Ortsausgang Wernigerode für das Parkhaus werben, einen Freifunkrouter am Parkplatz anbringen und damit werben, die rechtliche Situation der Privatparkplätze im Ort klären, an stark frequentierten Tagen stärker kontrollieren. „Einfache schnelle Lösungen. Nichts auf die lange Bank schieben.“

Das ist auch im Sinne von Schierkes Ortsbürgermeisterin. Christiane Hopstock lud Ordnungsamt und des Ausschussmitglieder zum nächsten Ortschaftsrat ein. „Vor der Sitzung besichtigen wir die Stellen, an denen es brennt.“ Treffpunkt ist am Donnerstag, 3. März, um 16.30 Uhr vor dem Schierker Rathaus.