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Integration Mit Spiel und Spaß werden Vorbehalte abgebaut

Wie Integration funktionieren kann, haben Kinder aus dem Harz sowie ihre Altersgenossen aus Syrien und dem Iran in Schierke erlebt.

Von Uljana Klein 25.02.2016, 23:01

Schierke l 30 Flüchtlingskinder aus Syrien und dem Iran haben sich vier Tage lang mit ebenso vielen Mädchen und Jungen vom Spielmannszug des Sportvereins Germania Gernrode in der Bildungs- und Freizeitstätte Schierker Baude getroffen. Der Förderverein für Spielleute in Sachsen-Anhalt hat die Begegnung mithilfe zahlreicher Partner auf die Beine gestellt.

Dazu zählten die Facebook-Gruppe „Der Harz bleibt bunt“, der Nationalpark Harz, der Nordische Skiverein, der Alpenverein und die Schierker Baude. Finanziell wurde die Begegnung über das Projekt „Sport: Bündnisse! Bewegung-Bildung-Teilhabe“ der Deutschen Sportjugend und der Spielleute im Landesturnverband Sachsen-Anhalt unterstützt. „Es ging uns in erster Linie darum, sich kennenzulernen. Integration kann nur gemeinsam gelingen und geht uns letztlich alle an“, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins, Uwe Klein.

Grit Kamann-Selbach von der Facebook-Gruppe „Der Harz bleibt bunt“ ergänzte, dass Integration nicht in der Politik gemacht werde, „sondern an der Basis.“ Integration solle idealerweise im Kindesalter beginnen, um Vorbehalte gar nicht erst entstehen zu lassen, betonte die Wernigeröderin.

Bei Spiel und Spaß verlebten die Kinder Zeit miteinander und kamen in Kontakt. So wurde zusammen geklettert, gebastelt, gebowlt, gewandert und Mountainbike gefahren. Die Idee der Veranstalter ging auf: Beim Nachwuchs kam die unkomplizierte Begegnung an. „Die Flüchtlingskinder sind nett. Man ist näher am wirklichen Geschehen dran und kann die Situation besser nachvollziehen“, berichtete Laura Malerz. Die meisten Kinder des Spielmannszugs Gernrode haben bisher persönlich noch keine Flüchtlinge kennen gelernt, ergänzte die Achtzehnjährige.

„Es ist ungewohnt. Die Kinder sprechen eine andere Sprache als wir, und man versteht sich nicht so gut. Aber ich finde die Flüchtlingskinder wirklich freundlich“, sagte Lilly Wendehake. Das zehn Jahre alte Mädchen fügte hinzu, dass sie vor allem im Fernsehen etwas über die Flüchtlingssituation gesehen habe, aber vor dem Treffen noch keine tatsächlichen Kontakte hatte. „Die Begegnung hat meine Erwartungen übertroffen, es gab viele Möglichkeiten für uns alle, für die ich mich bedanken möchte“, so Eyad Alndkdale (15). Und die achtjährige Aalaa Alzaho antwortete auf Nachfrage: „Mir hat alles gut gefallen – vor allem aber die Spiele.“

Das Lob der Kinder war der schönste Lohn für die Organisatoren, welche das Zusammentreffen seit September vergangenen Jahres vorbereitet hatten. „Wir freuen uns, ein kleines Stück dazu beigetragen haben, Vorbehalte und Ängste abzubauen“, erklärte Uwe Klein.

Und auch Lena Mehlan, Leiterin der Außenstelle Almsfeld der Zentralen Anlaufstelle (Zast) Halberstadt, fand im Namen ihrer Schützlinge lobende Worte: „Den Kindern hat es gut gefallen, sie schwärmen von dem Treffen. Vielen Dank für die tolle Möglichkeit.“