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Infrastruktur Bürgermeister für Grundzentrum

In der Oberharzstadt sollen nur noch Elbingerode und Hasselfelde Grundzentren sein. Benneckenstein will das nicht hinnehmen.

Von Katrin Schröder 09.03.2016, 00:01

Benneckenstein l Grundzentrum oder nicht – für Benneckenstein ist das eine Frage mit Aufregerpotenzial. Bisher gelten die drei größten Orte der Oberharzstadt – Benneckenstein, Elbingerode und Hasselfelde – als Grundzentren. Die Regionale Planungsgemeinschaft Harz stellt dies nun in Frage.

Für Grundzentren gelten bestimmte Kriterien, die im Landesentwicklungsplan festgelegt sind, erklärt Dietmar Jung. Der Geschäftsführer der Regionalen Planungsgemeinschaft erläuterte diese in nichtöffentlicher Runde vor der jüngsten Ortschaftsratssitzung.

So soll ein Grundzentrum für rund 12 000 Menschen im Umkreis eine grundlegende Infrastruktur bieten – dazu zählen zum Beispiel eine Gemeindeverwaltung, Grund- und Sekundarschulen, Arztpraxen und Apotheken sowie Einkaufsmärkte. Für die Menschen im Einzugsbereich sollte das Grundzentrum zudem innerhalb von 15 Minuten mit dem Auto erreichbar sein.

Unter diesen Gesichtspunkten betrachtet gebe es eigentlich in der Oberharzstadt nur ein Grundzentrum – nämlich Elbingerode. „Doch der Ort kann die Funktion nicht für die gesamte Stadt übernehmen“, sagt Jung. Die Entfernungen sind zu weit. In Hasselfelde haben die Planer vergleichbare Bedingungen ausgemacht, weshalb die beiden Orte sich den Titel „Grundzentrum“ teilen sollen. Der Einzugsbereich von Benneckenstein hingegen sei zu klein, die Infrastruktur entspreche nicht den Vorgaben.

Das wollen die Benneckensteiner nicht auf sich sitzen lassen. „Für uns ist das eine grobe Benachteiligung“, sagt Ortsbürgermeister Hans-Herbert Schulteß (CDU). Dass Elbingerode Grundzentrum sei, stehe außer Frage. „Doch Hasselfelde und Benneckenstein sollten gleichberechtigt sein.“ Der Ort verfüge unter anderem über zwei Zahnarztpraxen und das städtische Hallenbad, für Sorge, Tanne, Elend und Hohegeiß übernehme er Versorgungsfunktion. „Es ist ein Imageverlust“, sagt Schulteß, will aber keine Rivalitäten schüren. Der Ortschaftsrat will bis Ende März Argumente zusammentragen, die den Status für Benneckenstein begründen sollen. Dafür seien die Planer offen, so Jung. „Wir sind noch mitten im Verfahren.“

Stadtbürgermeister Frank Damsch (SPD) unterstützt die Bemühungen der Benneckensteiner. „Je mehr wir an Status retten, desto positiver kann sich das nur auswirken.“ Zwar erhielten Grundzentren keine besondere finanzielle Förderung, doch das könne sich in Zukunft ändern. „Es kann nur gut sein, auch wenn es im Moment augenscheinlich keinen Vorteil hat. Auf jeden Fall ist es nicht schädlich für die Stadt.“