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Straßenausbau Kein schnelles Internet für Wernigerode

Bald rollen Bagger in der unteren Breiten Straße in Wernigerode an. Das Bauprojekt wirft Fragen auf, wie im Bauausschuss deutlich wurde.

Von Ivonne Sielaff 11.03.2016, 00:01

Wernigerode l Die Breite Straße wird zwischen Stadtecke und Ringstraße grundlegend verändert: Die Parknischen fallen weg. Die Fahrbahnbreite wird auf 4,75 Meter reduziert, so dass Überholen nicht mehr möglich ist. Dafür werden die Fußwege breiter und barrierefrei. Statt zwei Busstopps wird es zukünftig nur noch einen geben. Was bleibt, ist die Tempo-20-Zone. Ziel ist es, die Attraktivität der unteren Breiten Straße für Wernigeröder und Touristen zu erhöhen, das Verkehrsaufkommen zu verringern und dadurch Konflikten zwischen Auto-, Radfahrern und Fußgängern vorzubeugen. Der Stadt ist die Umgestaltung des 320 Meter langen Straßen-Abschnitts drei Jahre Bauzeit und 1,7 Millionen Euro wert. 70 Prozent davon ist Fördergeld. Stadtwerke und Abwasserzweckverband erneuern gleichzeitig ihre Leitungen. Los geht es im Mai.

Wird im Zuge des Straßenausbaus auch schnelles Internet in diesem Bereich möglich?, wollte Christian Härtel (Linke) in der Sitzung des Bauausschusses wissen. „Es werden Leerrohre verlegt“, informierte Bauamtsleiter Jörg Völkel. Sie seien aber keine Lösung für das Internet-Problem. „Sollte sich ein Internetanbieter finden, müsste die Straße wieder geöffnet und die Leitung an jedem Hauseingang aufgeschnitten werden.“ Warum verlegt man die Rohre nicht gleich bis vor die Haustür?, setzte Sabine Wetzel (Bündnis 90/ Die Grünen) nach. Das wäre möglich, so Völkel. „Aber das kostet Geld, und die Stadt müsste in Vorleistung gehen. Das ist sehr aufwendig, und es bleibt offen, ob die Internetanbieter die Leitungen später übernehmen“, so der Bauamtschef. Er wolle die Möglichkeit aber prüfen.

Ein anderes Problem brachte Uwe-Friedrich Albrecht (CDU) zur Sprache. Während der Bauarbeiten werde der Verkehr umgeleitet. „Die Zufahrt der Rettungsfahrzeuge bereitet mir Sorgen“, so Albrecht. Die Umleitungen würden noch nicht hundertprozentig feststehen, entgegnete Planerin Ines Ebert. Sie könnten, wenn die Baufirma feststeht, nochmals angepasst werden. „Fakt ist, auch während der Bauarbeiten muss der Zugang zu allen Gebäuden zu jeder Zeit gewährleistet sein. Das ist Standard“, so Ebert.

Sabine Wetzel interessierte sich unter anderem dafür, ob denn eine Stromtankstelle in der unteren Breiten Straße eingerichtet wird. „Wenn wir die Straße einmal öffnen, sollte wir in die Zukunft planen und so etwas berücksichtigen“, so Wetzel. Stromtankstellen würden nicht zur Debatte stehen, denn durch den Verzicht auf Stellflächen falle der Park- und Halteverkehr weg, so Völkel. Er wolle aber untersuchen, ob eine Stromtankstelle für Fahrräder möglich sei.

Ob sich durch die Umgestaltung wirklich das Unfallpotential der Straße verringern wird? Siegfried Siegel (SPD) zweifelt daran. Er befürchte mehr Konflikte als Lösungen, wenn die Straße verengt wird. Siegel hatte sich in der Vergangenheit für eine Fußgängerzone in dem Bereich eingesetzt. Ohne Erfolg. Die Arbeitsgruppe Innenstadt hatte die verschiedenen Varianten damals durchgespielt und sich für Tempo 20 entschieden. Die Straße könnte jederzeit in einer Fußgängerzone umgewandelt werden, informierte Planerin Ines Ebert. „Die baulichen Voraussetzungen sind gegeben. Wir haben uns diese Option offen gehalten.“