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Hochwasser Anwohner bleiben auf Kosten sitzen

In Schierke werden die Folgen des Hochwassers vom November beseitigt. Zunächst zugesagter Schadenersatz bleibt einem Ehepaar aber verwehrt.

Von Katrin Schröder 14.04.2016, 01:01

Schierke l An der Alten Dorfstraße in Schierke werden derzeit die Folgen des Novemberhochwassers beseitigt. Bauarbeiter haben den Durchlass des Baches, der nach starken Regenfällen das Wasser nicht mehr fassen konnte, geöffnet. „Es wird eine Betonsohle eingegossen“, sagt Kai Bleßmann vom Tiefbauamt der Wernigeröder Stadtverwaltung. Diese hat dem alten, unterirdisch geführten Bachbett gefehlt.

Ein querliegendes Rohr, an dem sich bei der Überflutung Steine und Treibgut festgesetzt hatten, sei bereits entfernt worden. Der Einlauf wird vergrößert, der Durchlass sonst in gleicher Größe wiederhergestellt. „Die Dimensionen sind gemäß den Berechnungen ausreichend“, so Bleßmann. Die Sanierung soll Ende April abgeschlossen sein. Kostenpunkt: 80 000 Euro.

Auf ihren Kosten sitzen bleiben werden nach derzeitigem Stand wohl Grit und Andreas Walther. Das Ehepaar wohnt neben den neuen Ferienhäusern, den „Bergwald Lodges“. Der unterirdische Bachlauf führt direkt am Haus der Walthers vorbei. Als der Kanal überlief, bahnte sich das Wasser seinen Weg in den Keller der Familie. „Der Raum musste zwei Tage lang immer wieder leergepumpt werden, weil Wasser nachlief“, berichtet Andreas Walther. Die Heizungsanlage wurde beschädigt und muss in Teilen erneuert werden. Auch Werkzeug und andere im Keller gelagerte Gegenstände wurden in Mitleidenschaft gezogen. Auf rund 6000 Euro schätzen die Walthers den Schaden.

Dieser werde ersetzt, hieß es zunächst vonseiten des Unterhaltungsverbandes Ilse-Holtemme. Für die Regulierung zuständig ist der Kommunale Schadenausgleich (KSA). Der Zusammenschluss von Gemeinden und Gemeindeverbänden übernimmt die Regulierung von Schäden seiner Mitglieder aus der gesetzlichen Haftpflicht, der Haltung von Kraftfahrzeugen und aus kommunaler Unfallfürsorge.

Vor kurzem erhielten die Walthers Post vom KSA: Die Kosten würden nicht übernommen, hieß es darin. Denn der Schaden sei nicht auf ein Fehlverhalten des Unterhaltungsverbandes zurückzuführen. Ursache sei der Starkregen – und für das unvorhergesehene Wetterereignis könne der Verband nicht verantwortlich gemacht werden. „Wir sind enttäuscht, dass das Versprechen nicht eingehalten wird“, sagt Grit Walther.

Derweil haben die Eigentümer der „Bergwald Lodges“ den zweiten Bach auf ihrem Grundstück verrohren lassen. Im vergangenen Jahr war Wasser aus dem unterirdisch verlaufenden Bach nach außen gedrungen und hatte die Zufahrt zu den Ferienhäusern unterspült. Der Verlauf des Baches war vor Baubeginn nicht bekannt und nicht in den Unterlagen verzeichnet. Deshalb war darüber die Baustraße geplant worden, über die schwere Fahrzeuge fuhren. Jetzt fließt das Gewässer durch Betonrohre, sagt Miteigentümer Matthias Braun. Die letzten Tiefbauarbeiten auf dem Gelände werden Anfang kommender Woche erledigt. „Ende April sollte alles ordentlich aussehen“, so Braun.