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Spielplätze Mehr Geräte und mehr Sicherheit

Silstedt hat statt zwei nur noch einen Spielplatz - und der soll schöner werden. Jetzt ist die Stadtverwaltung am Zug.

Von Katrin Schröder 26.05.2016, 01:01

Silstedt l Max und Felix beladen ihre Bagger mit einer neuen Ladung Sand. Baby Alina krabbelt mit einer Schaufel in der Hand herbei, die anderen backen einträchtig Sandkuchen. Alltag auf dem Spielplatz an der Schützenwiese in Silstedt: Dort geht es mitunter zu wie im Taubenschlag. Kein Wunder, denn Silstedt verzeichnet zahlreich Nachwuchs, hat aber nur noch einen Spielplatz.

Der zweite, kleinere Platz an der früheren Kaufhalle existiert nicht mehr. Ein Teil der Fläche gehört zum Markt, den eine Silstedter Familie gekauft hat. Einen Ersatzstandort im Oberdorf konnten Verwaltung und Ortschaftsrat auch nach intensiver Suche nicht finden. „Die Stadt besitzt dort keine Grundstücke mehr“, erklärte Silstedts Ortsbürgermeister Karl-Heinz Mänz (CDU) im Ortschaftsrat. Die Geräte – zwei Wipptiere und ein Kletterwürfel aus DDR-Zeiten – sind abgebaut worden, berichtete Inga Volkmann vom Wernigeröder Gartenamt.

Nach einer Sanierung sollen die Geräte an der Schützenwiese stehen. Denn der einzig verbliebene Platz im Ort soll modernisiert und erweitert werden. Bei der Gestaltung wollen die Eltern mitreden. Vater Oliver Ahrend ergriff die Initiative und startete in Absprache mit Ortsbürgermeister Karl-Heinz Mänz (CDU) und dem Gartenamt eine Umfrage unter den Silstedter Familien. Das Ergebnis: „Die Eltern sind mit einem Spielplatz zufrieden, aber der sollte ordentlich sein“, so Inga Volkmann. Gewünscht werden attraktive Spielgeräte vor allem für kleinere Kinder, zum Beispiel Rutsche, Spielhaus und Schaukel, aber auch Sitzgelegenheiten. All dies sei jedoch bei einem Budget von insgesamt 40 000 Euro für alle städtischen Spielplätze in diesem Jahr nicht mehr drin, gab Inga Volkmann zu bedenken.

Schwierig gestaltet sich der Aufbau eines Spielgeräts, das die Silstedter für ihren Erfolg beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ erhalten haben. Das Präsent der Landesregierung im Wert von 1000 Euro wartet auf den Aufbau – doch die Montage kostet 3500 Euro, sagt Inga Volkmann. Weil die dies als Investition verbucht wird, müsse man auf den Haushalt warten, der noch aussteht.

Das will Ortschef Mänz nicht hinnehmen. „Ich verstehe bis heute nicht, dass ein Geschenk der Landesregierung eine Investition nach sich ziehen soll. Das kann ich keinem Einwohner in Silstedt erklären“, sagte er im Ortschaftsrat.

Ein weiteres Thema ist die Sicherheit. Die Eltern hätten gern ein Schild, das Autofahrer auf die oft nicht eingehaltene Tempo-30-Regelung hinweist. Ein offizielles Schild werde es nicht geben, erklärte Inga Volkmann, das habe eine Anfrage im Ordnungsamt ergeben. Eine Hecke rund um das Gelände sei wegen unterirdisch verlaufender Kabel nicht möglich. Entfernt wurde jedoch bereits die Sandkasteneinfassung aus Holz. „Sie war gefährlich, die Kinder hätten sich Splitter einreißen können“, erläuert Inga Volkmann.

Dem Ortsbürgermeister und den Eltern geht es derweil nicht schnell genug voran. „So kann es nicht bleiben“, sagte Karl-Heinz Mänz. „Wir treten auf der Stelle“, sekundiert Oliver Ahrend. Die Eltern seien bereit, bei Auf- und Ausbau mit anzupacken. Inga Volkmann verwies auf das Beispiel Schierke, wo jährlich in Eigenregie für den Ausbau des Spielplatzes Geld gesammelt werde. Per Wettbewerb und Jury-Entscheid könnte man dann ermitteln, welche Spielgeräte von den Spenden angeschafft werden sollen. „Dann muss man nicht das Billigste nehmen.“ Denkbar sei zum Beispiel eine Spendenaktion zum Schützenfest, sagte Oliver Ahrend.

Um den Kindern im Oberdorf dennoch eine wohnortnahe Spielgelegenheit zu bieten, könnte der Hof der Silstedter Grundschule nach Schulschluss geöffnet werden, hieß es im Ortschaftsrat. Im Gespräch sei ebenfalls, eine Fläche an der Kirche, die im Eigentum der Kirchgemeinde sei. Allerdings sei der Weg dorthin vor allem bei Regen nur schlecht passierbar, sagte Karl-Heinz Mänz.