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Astronomie Neuer Glanz fürs Harzplanetarium

Das Harzplanetarium in Wernigerode wird 45 Jahre alt. Die Einrichtung will mit vielen Neuerungen mehr Gäste für Astronomie begeistern.

Von Holger Manigk 09.01.2017, 00:01

Wernigerode l Als riesiger roter Feuerball steigt die Sonne immer höher auf dem Firmament. Leise, aber aufgeregt raunen und tuscheln die Zuschauer, als plötzlich ein orangener Feuerschwall – eine sogenannte Sonneneruption – quer über die Kuppel des Harzplanetariums schießt. Die astronomische Einrichtung an der Walter-Rathenau-Straße in Wernigerode ist eines von nur drei Planetarien in Sachsen-Anhalt, die über sogenannete Fulldome-Technik verfügen. In diesen 360-Grad-Kuppeln können kreisrund aufgenommene Filme wie „Von der Erde ins All“ – eine Reise durch die Geschichte der Astronomie und durch die Galaxien – abgespielt werden.

Rund 3000 Gäste begrüßte Planetariumsleiter Dirk Kelch im vergangenen Jahr unter der Kuppel, die fast zu seinem Wohnzimmer geworden ist. „Jede Woche verbringe ich zwei bis vier Abende hier“, sagt der Astronmielehrer. Seit 2008 kümmert er sich um die Einrichtung. „Derzeit bin ich Einzelkämpfer, mit etwas Unterstützung von anderen Hobbyastronomen hätte das Harzplanetarium Potenzial für viel mehr Besucher.“

Das sieht auch Silvia Lisowski so. Wernigerodes Kulturamtsleiterin verspricht Neuerungen für 2017, um das Planetarium besser zu vermarkten und mehr Gäste anzulocken: Der Internetauftritt der städtischen Einrichtung solle überabreitet und an das Design der Homepage der Stadtverwaltung angepasst werden. Dazu werden neue Plakate und Eintrittskarten für das Planetarium gestaltet. „Alles wird moderner und professioneller, die Wernigeröder können sich auf eine tolle Überraschung freuen“, sagt Silvia Lisowski.

Ebenso überrachen sollen neue Veranstaltungsformate im Harzplanetarium. Der Vortrag „Ewiges Eis“ von Wolf-Dieter Hermichen über die Antarktis „wird sicher ein Höhepunkt“, sagt Dirk Kelch. Der Geophysiker zeigt Bilder von sieben Forschungsxpeditionen zu Gebirgen, Gletschern und der Küste des Südkontinents. Bei der Veranstaltung am Freitag, 3. Februar, spreche Hermichen auch über Phänomene wie Polarlichter, das Ozonloch und eisbedeckte Seen.

Ihren zweiten Auftritt im Harzplanetarium gibt am Sonnabend, 3. April, die Band Nachtfarben. „Im Vorjahr war das Konzert ausverkauft. Die Klänge und die Kulisse, die wir mit unserer Kuppel bieten, passen einfach zusammen“, sagt Kelch. Die fünfköpfige Band spielt eine Mischung aus Jazz, Indie und Groove bis hin zu kurzen rockigen Momenten. Sängerin Anastasiya Volokitina interpretiere die Texte nicht musikalisch, sondern füge farbige Konturen und Stimmungen hinzu, teilt das Wernigeröder Kulturamt mit. Ebenso atmosphärisch solle ein Harfenkonzert unterm Sternenhimmel zum Jahresende am 10. Dezember werden.

Am Planetarium selbst solle sich ebenfalls etwas tun, teilt das Kulturamt mit. Der alterssschwache Thermostat der Heizung muss ausgewechselt werden. Dazu zeigen sich Risse in der 1972 erbauten Kuppel. „Temperaturschwankungen machen dem Bauwerk zu schaffen“, sagt Planetariumschef Kelch. Zum Glück sei die Kuppel in diesem Winter bislang von großen Kälteeinbrüchen verschont geblieben.

Zum Ende der Februarferien soll die 45 Jahre alten Wände einen neuen Sternenhimmel erhalten, berichtet der Astronomielehrer. „Die Zehntklässlerin Lissy Pook von der Burgbreite-Schule zeichnet derzeit eine kreisrunde Karte des westlichen Himmels.“ 88 Sternbilder sollen auf dem Bild erstrahlen. „Die Faszination der Sterne kann auch junge Menschen packen“, sagt Kelch.