Blankenburg Im Zeichen des Löwen

Blankenburgs Jahresempfänge sind immer für eine Überraschung gut. So auch diesmal für die 200 geladenen Gäste im Großen Schloss.

Von Jens Mülller und Ulrich Baxmann 19.02.2017, 23:01

Blankenburg l Der Theatersaal im Blankenburger Schloss hinterließ optisch den Eindruck, als ob die Stadt bereits als Ausrichter der Landesgartenschau (Laga) 2022 feststehe. So wanderte das extra entwickelte Laga-Logo mit Löwenkopf knapp zwei Stunden lang als Leuchtreklame über die Köpfe der Besucher und über das Telemann-Kammerorchester (TKO) Michaelstein hin und her.

 

Ein Dutzend Mädchen und Jungen aus dem Hort der Grundschule „Am Regenstein“ eröffneten das Programm als kleine Löwen verkleidet. Zwei von ihnen geleiteten die Gastgeber – Bürgermeister Heiko Breithaupt und Stadtratsvorsitzende Birgit Kayser (beide CDU) – in den Saal. Ein besonderer Blickfang dabei: zwei von Christa Grimme vom Verein „Rettung Schloss Blankenburgs“ handgefertigte bunte Löwenmähnen, die dem Laga-Logo nachempfunden sind. Der Auftritt der kleinen Blankenburger unter der Regie von Hortleiterin Maren Herrschaft bildete den Auftakt für ein wahrlich tierisches Programm.

Denn das TKO hatte sich für die musikalische Umrahmung den „Carneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns ausgesucht. Ein Werk aus 14 Bildern, in denen der Komponist bekannte, aber auch recht wundersame Tieren musikalisch in Szene setzte. Ein Novum: erstmals standen dafür zwei Klaviere auf der Bühne.

Nach der humorvollen Einführung in das Werk durch Dr. Rüdiger Pfeiffer griff Heiko Breithaupt den roten Faden auf, wobei er augenzwinkernd anmerkte, dass seine Rede laut Protokoll zwischen „Schildkröten“ und „Elefant“ angesiedelt wurde. Inhaltlich bemühte er dann aber lieber das Bild des Löwen, der sich unaufhörlich anpirsche und Mut zum Sprung zeige. In einigen Bereichen habe dies bereits zu „löwenstarken“ Erfolgen geführt. In anderen liege „der Löwenanteil noch vor uns“, so der Bürgermeister, der die Stadtentwicklung auf fünf Säulen stelle: die Wirtschaft, die touristische Vielfalt, die Altstadt, die Ortsteile und die hier lebenden Menschen. „Die Menschen wünschen sich ein aufstrebendes Blankenburg, einen brüllenden Löwen und kein Schmusekätzchen“, erklärte er.

Mit der Landesgartenschau sei eine einmalige Chance gegeben, „den Turbo einzulegen“, so Breithaupt – und das nicht nur für die Stadt, sondern auch für den Harzkreis und das Land Sachsen-Anhalt. Breithaupt dankte allen, die die Laga-Bewerbung der Stadt vorangetrieben haben, aber auch allen anderen Einwohnern, die sich für Blankenburg engagieren. „Sie machen unsere Stadt stark. Sie sind die Löwen von und für Blankenburg“, so Breithaupt.

Traditionell nahm das Stadt-oberhaupt den Abend zum Anlass, um gemeinsam mit Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) zwei besonders engagierte Blankenburger mit der Ehrenmedaille der Stadt auszuzeichnen. So nahmen Prof. Karin Kluge, Ärztliche Direktorin der Teufelsbad-Fachklinik, und Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse diese Ehrung entgegen. Zuvor hatte Holger Stahlknecht in einem kurzen Grußwort seine Verbundenheit zur Harzstadt bekräftigt: „Es bleibt dabei: Das ist der schönste Empfang in Sachsen-Anhalt“, sagte er.

Der Innenminister ist inzwischen schon so etwas wie ein Stammgast, um im Welfenschloss das neue Jahr zu begrüßen. Das könne man auch am 17. Februar noch tun, bekräftigte er, so wie man das ganze Jahr über gute Wünsche austauschen und freundlich zueinander sein könne. Das Motto des Abends aufnehmend ging Stahlknecht auf die aktuelle gesellschaftliche Situation ein: Löwenstärke bedeute heutzutage, die Meinung eines anderen aushalten zu können, auch wenn sie von der eigenen abweicht, den anderen ernst zu nehmen und das Gute in ihm zu sehen.

Der Innenminister lobte wie auch sein Vorredner die Initiative „Ein Harz“ und forderte die Städte und Gemeinden der Region, in Ost wie West, zum gemeinsamen Handeln auf.