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Am Kupferhammer Bürgerprotest gegen Tanztempel

Bewohner einer Siedlung in Wernigerode protestieren gegen eine Großraumdisco in ihrem Wohngebiet. Sie fordern vom Kreisamt Mitspracherecht.

Von Regina Urbat 07.12.2015, 00:01

Wernigerode l Die Bewohner in der Siedlung Am Kupferhammer in Wernigerode machen mobil. Sie richten einen Appell an die Kreisverwaltung und stellen zwei konkrete Forderungen auf: Das Vorhaben, einen Partytempel Am Kupferhammer zu eröffnen, soll unter Beachtung ihrer Bedenken von der Genehmigungsbehörde in Halberstadt kritisch geprüft werden. Sollte das Landratsamt das Projekt gestatten, so ist die Straße in dem Siedlungsbereich am Stadtrand von Wernigerode bau-technisch so zu sichern, dass Discobesucher sie nicht befahren können.

Mit Beifall bekundeten die über 50 Kupferhammer-Bewohner den Appell. Diesen hatte Gerhard Rösicke bei der spontanen Bürgerversammlung am gestrigen Sonntag vorgelesen. Mit dem Appell, dem eine Unterschriftenliste beigefügt ist und der schriftlich an Landrat Martin Skiebe (CDU) gerichtet wird, wollen die Bewohner in erster Linie „sich nicht entmündigen lassen und vor vollendeten Tatschen gestellt werden“, unterstrich Gerhard Rösicke und betonte: „Es ist unser gutes Recht, dass wir in das Vorhaben mit einbezogen und vor allem darüber informiert werden.“

Erst aus der Harzer Volksstimme, die am 26. November unter den Titel „Am Kupferhammer wird es laut“ über das Vorhaben berichtete, hätten die Bewohner davon erfahren. So wollen Enrico Olbrich und René Voß auf dem Gelände des ehemaligen Berufsbildungswerks des Baugewerbes einen Tanztempel und eine Großraumdisco eröffnen. Nach den Vorstellungen der Investoren sind Großveranstaltungen mit bis zu 2000 Gästen geplant.

So etwas in einem Gebiet mit einer Wohnsiedlung in unmittelbarer Nachbarschaft zu betreiben, ist für die Kupferhammer-Anwohner „unverständlich“. Sie befürchten, dass sie „durch Drogen, Kleinkriminalität, Vandalismus sowie den Fahrzeugverkehr negativ in ihrer Wohn- und Lebensqualität beeinträchtigt werden“.

Dem Appell der Anwohner schloss sich der Kleingartenverein „Am Kupferhammer“ an. „Wir sind 55 Mitglieder“, sagte der Vorsitzende Manfred Schäfer. Er begrüße das Handeln, zumal zahlreiche Laubenpieper in der Sommersaison gern in ihren Gärten wohnen.

Angeführt von den Initiatoren des Appells, zu denen neben Gerhard Röricke auch Dieter Krieg, Holger Oppermann und Mike Reinecke gehören, einigten sich die versammelten Einwohner am gestrigen Sonntag, dass sie bis zum 20. Dezember eine Antwort vom Landrat erwarten. Und auch darauf: Werden ihre Forderungen nicht ernst genommen, werde Am Kupferhammer eine Bürgerinitiative gegründet.