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Bauen Doch keine Mauer im Langen Schlage

Die Lärmschutzwand im Wohngebiet im Langen Schlage in Wernigerode fällt wahrscheinlich deutlich kleiner aus.

Von Julia Bruns 17.05.2017, 01:01

Wernigerode l „Andere reißen Mauern ein, wir bauen sie wieder auf“, hatte Matthias Winkelmann noch vor einem Jahr geschimpft, als Stratie eine sieben Meter hohe und 35 Meter lange Schallschutzmauer am Wohnpark im Langen Schlage einplante. Seine Sorge war möglicherweise unbegründet: Denn die Wand, die die Geräusche der dröhnenden Lüftsanlage vom benachbarten Arzneimittelhersteller Pharma Wernigerode abschirmen sollte, könnte mit drei Metern Höhe deutlich kleiner ausfallen.

Wie Stratie-Chef Andreas Ebert dem Bauausschuss am Montag eröffnete, habe man eine effektive, optisch ansprechende und günstigere Lösung gefunden. „Wir haben lange überlegt, wie man den Lärmschutz im Einklang mit dem Baurecht umsetzen kann“, sagte Ebert. „Ich habe dann in der Volksstimme ein Foto von einer Loftwohnung in einem Mühlenspeicher in Magdeburg gesehen, bei der eine Wandverlängerung den Lärm abschirmte.“ Nun werde die Frontwand eines der beiden Wohngebäude verlängert und so der Lüftungslärm von den Wohnräumen ferngehalten. Gutachten hätten ergeben, dass sich mit dieser Lösung ein ebenso guter Lärmschutz erreichen lasse. Eine kleinere Lärmschutzwand an den Carports werde dennoch gebaut.

„Da wir zur Straße und damit zu Pharma hin keine Schlaf- und Ruheräume geplant haben, kann diese Frontseite als Schallschutzwand genutzt werden“, so der 59-Jährige.

Im Ausschuss wurde die Änderung positiv aufgenommen. „Es irritiert mich, dass Sie diese gute Lösung damals nicht auf dem Schirm hatten“, sagte Siegfried Siegel (SPD). Matthias Winkelmann zufolge sei es zwar schade um die vielen Stunden, die über dieses Projekt gerungen worden war. „Aber ich bin froh, dass die Riesenmauer nicht gebaut wird und doch eine ansehnliche Lösung gefunden wurde.“ Einzig Thomas Schönfelder bezweifelte, dass die längere Wand denselben Effekt wie die Mauer bringt. Der Linke-Stadtrat votierte als einziger gegen die Änderung, alle anderen dafür. Ob die Mauer als Schutz ausreicht, werde man herausfinden, sagte Pharma-Betriebsleiter Peter Zimmereimer, der die Sitzung ebenfalls verfolgte. „Wenn die Werte passen, dann stimmen wir zu“, so Zimmereimer.

Seit Februar liegt die Baugenehmigung für die zwei Häuser, in denen 16 Wohnungen Platz finden, vor. Spätestens im Januar 2018 ist Einzugstermin. Aufgrund der Lage am Bürgerpark mit Brockenblick, einer nahen Bushaltestelle und die für Pendler interessante Nähe zur B6 eignen sich die Wohnungen eher für Familien, so Andreas Ebert. Drei Entwürfe hatte Stratie vorgelegt, bis der Stadtrat im Herbst 2016 zugestimmt hatte. Der Schallschutz war insbesondere vom Landesverwaltungsamt gefordert worden.