Bauprojekt Eine Kirche für alles

Die Stadtkirchengemeinde will Benneckensteins Winterkirche ausbauen. Dort sollen sich künftig alle Angebote konzentrieren.

Von Katrin Schröder 08.09.2016, 01:01

Benneckenstein l Eine Kirche für alles – kann das funktionieren? Die Benneckensteiner wagen den Versuch. Die Gemeinde plant, die Winterkirche im Gotteshaus auszubauen. Dort sollen künftig sämtliche Veranstaltungen vom Kindergottesdienst über Konzerte bis hin zu Adventsmarkt stattfinden, erklärt Pfarrer Ernst Wachter von der Stadtkirchengemeinde Elbingerode. „Wir wollen das gesamte Gemeindeleben in die Kirche verlegen.“ Die beiden anderen Gebäude – das Pfarrhaus und das Gemeindehaus – sollen verkauft werden.

Dafür wird die Winterkirche im Bereich zwischen Glockenturm und Kirchenschiff untergebracht, berichtet Wachter. Der schmale Zwischenbau wird verbreitert und dadurch ein rund 65 Quadratmeter großer Raum geschaffen. „Modern, heizbar, barrierefrei“ soll die Winterkirche werden, sagt der Pfarrer – problemlos erreichbar für Ältere, Menschen mit Behinderungen und Familien mit Kindern. Eine Kochecke soll dazu gehören, ebenso Fußbodenheizung und eine behindertengerechte Toilette.

In der Winterkirche soll die „Kinderkram“-Gruppe ebenso ein Zuhause finden wie der Tai-Chi-Kurs und die Tanzmäuse, sagt Ernst Wachter, der für die Gemeinden in Elbingerode, Königshütte, Benneckenstein, Elend und Sorge zuständig ist. Auch Nicht-Gemeindemitgliedern steht der Raum offen, zum Beispiel bei Konzerten, Vorträgen, Kino und Ausstellungen. „Für den Ort ist das ein echter Gewinn.“

Hinzu kommen praktische Vorteile. Zum Beispiel müsse niemand bei Veranstaltungen Essen, Getränke und Geschirr zwischen der Küche im Pfarrhaus und der Kirche hin- und herschleppen. „Das ist für uns eine große Erleichterung“, sagt Marion Hampe, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. Das Gremium steht hinter den Plänen, trotz der Skepsis im Ort. „Doch wenn es fertig ist, werden sicherlich alle begeistert“, so Marion Hampe.

Rund 440 000 Euro kostet das Vorhaben. Davon werden gut 330 000 Euro über das Leader-Programm bezahlt. Das Landesverwaltungsamt hat eine 80-prozentige Förderung bewilligt. Der Kirchenkreis Halberstadt trägt ebenfalls einen Teil der Kosten, „mindestens 50 000 Euro“ wird die Gemeinde aufbringen müssen, schätzt Pfarrer Wachter. Die rund 400 Kirchenmitglieder in Benneckenstein sammeln deshalb Spenden. Beim großen Benefizfest mit Musik und Tanz im Kurpark kamen unlängst rund 1200 Euro zusammen.

Derzeit werden die Aufträge vergeben, kommende Woche beginnen die Vorbereitungen. Im ersten Abschnitt wird in diesem Jahr der Rohbau fertiggestellt. Neben der Vergrößerung des Zwischenbaus steht der Kampf gegen den echten Hausschwamm im Zentrum. 2017 erfolgt der Innenausbau. Trennen will sich die Gemeinde im Gegenzug von ihrem Pfarrhaus und dem Gemeindehaus. Die Gebäude seien baulich und energetisch nicht im besten Zustand, was die Kosten in die Höhe treibt. Zudem verschlinge die Beschäftigung mit den Häusern viel Zeit. Hier könne man sparen, so Wachter. „Dadurch haben wir mehr Zeit für die Aufgaben, für die Kirche eigentlich da ist.“

Spendenkonto: Kreiskirchenamt Halberstadt, Regionalgemeinde Elbingerode, KD-Bank BIC GENODED1DKD, IBAN: DE89 3506 0190 1553 6600 13, Stichwort: Kirchenumbau Benneckenstein