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Bauprojekt Streit um 480.000 Euro für Schierker Eisarena

Wirbel um die Schierker Feuerstein-Arena: Das Land fordert womöglich Fördergeld zurück. Die Stadt Wernigerode klagt nun.

Von Ivonne Sielaff 12.02.2018, 11:00

Werbigerode l „Die Finanzierung der Schierker Feuerstein-Arena ist nicht in Gefahr.“ Das schickt Wernigerodes Baudezernent Burkhard Rudo gleich vorweg. Seit Wochen brodelt es in der Gerüchteküche: Das Land verlange Fördergeld zurück, heißt es. Von mehreren 100.000 Euro ist die Rede. Als die Volksstimme Burkhard Rudo damit konfrontiert, wird schnell klar: Das sind keinesfalls bloß Gerüchte.

Das Landesverwaltungsamt hat nach einer Prüfung die Mehrkosten für den Bau der Arena in Frage gestellt – und damit auch bereits gezahltes Fördergeld. Die Stadt hatte Anfang 2017 nachträglich Geld beantragt, weil die Kosten gestiegen waren. 480.000 Euro wurden zusätzlich bewilligt, sind inzwischen längst verbaut und werden nun womöglich vom Land zurückgefordert.

Der Ablehnungsbescheid ist laut Rudo am 19. Dezember im Rathaus eingegangen – kurz nach der Eröffnung der Arena. Die Gründe für die Ablehnung „sind für uns nicht nachvollziehbar“, sagt Rudo gegenüber der Volksstimme. Die Prüfer hätten der Stadt unter anderem vorgeworfen, dass keine Schlussrechnung vorliege. „Wir sind noch nicht fertig, können noch gar nicht schlussrechnen“, argumentiert der Dezernent. Dass es seitens des Landes gleich einen negativen Bescheid hagelte, sieht Rudo kritisch. „Es handelt sich um Verständnisfragen, die zu klären sind.“ Eine Anhörung hätte gereicht. Stattdessen sei „einfach abgelehnt“ worden.

Die Stadt setzt sich nun zur Wehr. „Wir haben sofort Kontakt mit dem Landesverwaltungsamt aufgenommen.“ Außerdem sei fristgerecht Klage eingereicht worden. Am 31. Januar habe es eine gemeinsame Beratung mit Vertretern der Stadt, des Verkehrsministeriums, des Landesverwaltungsamtes sowie des Bau- und Liegenschaftenmanagements gegeben. Die Signale seien positiv gewesen, urteilt Rudo. „Das der Stadt bewilligte Fördergeld wird nicht mehr in Frage gestellt.“ Es werde weiter an der Klärung gearbeitet. Die Stadt müsse die Mehrkosten klarer unterlegen.

Peter Mennicke vom Verkehrsministerium bestätigt das Treffen. Es seien „Maßnahmen“ besprochen worden, die „eine Klage erübrigen könnten“, so der Sprecher. Die Stadt ist in der Pflicht, soll ergänzende Unterlagen nachreichen und den Fertigstellungstermin mitteilen. Dann werde erneut geprüft, so Mennicke.

Der Bau der Schierker Feuerstein-Arena stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Schon bei der Auftragsvergabe für die Dachkonstruktion kam es zu Problemen und zu Zeitverzug, weil ein unterlegener Bieter ein Nachprüfverfahren anstrengte. Dazu kam, dass die Kosten wegen des felsigen Untergrundes und Kostensteigerungen in der Baubranche anstiegen. Wurden bei der Grundsteinlegung im Mai 2016 noch rund 7 Millionen Euro veranschlagt, lagen die Baukosten zwischendurch bei 8,445 Millionen Euro und zuletzt zur Eröffnung im Dezember 2017 bei 8,9 Millionen Euro. Das Land, das knapp 4,9 Millionen Euro aus dem Programm „Stadtumbau Ost“ bereitstellte, drehte den Förderhahn im Sommer 2017 zu, so dass die Stadt die restlichen Mehrkosten allein stemmen musste.

Und das Projekt Arena bereitet weiter Kopfzerbrechen. Restarbeiten sind zu erledigen, darunter der Bau der Treppen und die Verkleidung der Fassaden. „Das wird bis Mai dauern“, schätzt Baudezernent Rudo ein. Die schlechte Nachricht: Es könnten weitere Kosten auf die Stadt zukommen. Zum einen muss ein Schneefang am Dach angebracht werden, der Schneelawinen verhindert. „Wir haben mehrere Vorschläge auf dem Tisch, müssen eine Lösung finden.“ Zudem muss die Kühlanlage nachgebessert werden. Nach Genehmigung der Anlage habe sich die Rechtsgrundlage geändert. „Bis dahin war das Kühlmittel als unbedenklich eingestuft“, so Rudo. „Wir müssen nun Vorkehrungen treffen, um auszuschließen, dass Kühlflüssigkeit austritt.“ Das schlage auch zu Buche. Abschließende Zahlen gebe es aber noch nicht.