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Bienen Imkern: Süßes Hobby mit Pieks

Frank Clemens aus Benzingerode hat gesundheitliche Probleme. Es fällt ihm schwer, sich allein um seine rund 300.000 Bienen zu kümmern.

Von Holger Hadinga 30.06.2016, 23:01

Benzingerode l „Früher habe ich Bienen wie die Pest gehasst. Verwandte haben sie gezüchtet. Und als ich auf Besuch war, wurde ich manchmal gestochen“, verrät Frank Clemens. Im Laufe der Jahre habe sich das Blatt gewendet. Seit 2001 ist er selbst Hobbyimker.

Zuerst war Frank Clemens im Imkerverein Wernigerode, nun ist er Mitglied im Blankenburger Verein. Diesem gehören rund 15 Bienenfreunde an. „Ich habe mir ein Hobby gesucht, bei dem ich selbstständig arbeiten kann. Außerdem sind Bienen keine Tiere, um die man sich jeden Tag intensiv kümmern muss. Man hat vor allem in der kalten Jahreszeit etwas mehr Ruhe“, sagt Clemens.

Vor der Wende habe es in Wernigerode und Umgebung wesentlich mehr Imker gegeben, erinnert sich der 44-Jährige. „Die meisten haben aufgehört, weil die Honigpreise gefallen sind. Zum Beispiel hat sich der Verein Osterwieck ganz aufgelöst.“

Früher hat sich Clemens um sieben Bienenvölker gekümmert, derzeit sind es fünf. Was sich zunächst überschaubar anhört, ist in Wahrheit ein ganzes Heer an Bienen: Einem Volk gehören rund 60 000 summende Insekten an.

Die Ernte variiere von Volk zu Volk. „Im Jahr bekommt man im Durchschnitt von einem Volk etwa 30 Kilogramm Honig. Bei meinen Bienen waren es sogar mal 80 Kilogramm“, sagt der Hobbyimker nicht ohne Stolz.

Doch Frank Clemens macht vor allem die Hüfte große Probleme. Die Arbeit kann er kaum noch allein bewältigen. Deshalb bietet er nun Probeimkern für andere interessierte Tierfreunde an. „Wichtig ist zuerst nur das reine Interesse. Wer möchte, kann vorbeikommen und sich alles mal in Ruhe anschauen“, lädt er ein.

Voraussetzung sei lediglich ein Besuch beim Hautarzt, um sich auf eine mögliche Allergie gegen Bienenstiche untersuchen zu lassen. Denn trotz Schutzkleidung bleibe hin und wieder ein Stich nicht aus. „Ich wurde einmal 100 Meter von den Bienen verfolgt“, erinnert sich der Benzingeröder. „Außerdem ist damals der Imkerhelm samt Schleier verrutscht, und ich wurde 40 Mal ins Gesicht gestochen. Danach sah ich aus wie ein Boxer.“ Im Falle eines Stichs rät der Hobbyimker, zuerst den Stachel zu entfernen, dann die Stelle mit einer Zwiebel einzureiben.

Vor allem bei dem derzeitigen schwül-warmen Wetter sind die Tiere gereizt. Deshalb setzt Clemens beim Besuch an seinem Bienenwagen im Wald einen so genannten Smoker ein. Das spezielle Gerät erzeugt Rauch und beruhigt damit die Insekten. Der Harzer Bienenfreund füllt die Metallkanne mit kleinen Pallets, die vorher angezündet werden.

Momentan ist die Honigernte in vollem Gange. „In diesem Jahr sogar etwas früher, weil der Winter so mild war“, sagt der Imker. Der Honig könne laut Frank Clemens noch bis Anfang August gewonnen werden, vor allem Misch- sowie Rapshonig.

Wer sich für die Bienenzucht interessiert, kann sich bei Frank Clemens unter der Telefonnummer 0176/57 70 02 60 melden