Weihnachtsmarkt mit schwarzer Null

Wernigerode l Die gute Nachricht vorneweg: Der Wernigeröder Weihnachtsmarkt muss wohl erstmals nicht bezuschusst werden. „Es fehlen zwar noch einige Rechnungen. Aber ich gehe von einem positiven Ergebnis aus“, sagt Ordnungsamtchef Gerald Fröhlich. Die Kosten von gut 90 000 Euro konnten durch die Erhöhung der Standgebühren und Einsparungen gedeckt werden.

Für die Adventssaison 2016 wurden einige Neuerungen auf den Weg gebracht, angeregt von der Arbeitsgruppe Weihnachtsmarkt, der Politiker, Händler und Verwaltungsmitarbeiter angehören. Größte Veränderung: Das Markttreiben wurde auf Blumenuhr, Rathausinnenhof und die untere Breite Straße ausgeweitet. Mit unterschiedlichem Erfolg. Während der Weihnachtsmarkt um die Blumenuhr von den Besuchern gut angenommen wurde, stießen die einsame Bude in der unteren Breiten Straße und die damit verbundene Straßensperrung auf Kritik. „Für eine Bude die Straße zu sperren, finde ich Quatsch. Wenn sich noch ein paar mehr gefunden hätten, wäre es okay gewesen“, schreiben beispielsweise Sophie und Maik Kitzmann auf der Facebook-Seite der Volksstimme.

„Das war der Plan“, so Fröhlich. Es hätten sich jedoch nicht genug Händler für den Standort gefunden. „Und wir können keinen zwingen, sich dort hinzustellen.“ Das Echo auf die Sperrung sei durchmischt gewesen, schätzt der Amtsleiter ein. Anwohner mussten größere Umleitungen in Kauf nehmen. Die Verzögerung der Freigabe in der Großen Bergstraße und der Start der Bauarbeiten an der Johannisstraße kamen erschwerend hinzu. „Deshalb haben wir die Ringstraße offen gehalten, was dazu führte, dass einige Autofahrer die Sperrung missachteten.“

Ist das Experiment also fehlgeschlagen? „Ich vermute, dass sich die Stadträte auch 2017 für eine Sperrung aussprechen“, so Fröhlich.

Für die Passanten habe die Sperrung durchaus positive Effekte gehabt. „Aber wir müssen das nächste Mal scharf gucken, wie wir die Absicherung organisieren und Anlieger, Lieferverkehr und Busse berücksichtigen.“

Startschwierigkeiten habe es zudem rund um das Rathaus und auf dem Rathausinnenhof gegeben. „Die Angebote im Innenhof waren schwer zu finden. Da müssen wir einiges optimieren, damit der Bereich in Zukunft besser angenommen wird. Das muss wachsen.“

Dennoch könne festgehalten werden, „dass wir unser Ziel erreicht und das Markttreiben entzerrt haben“. Es habe mehr Aufenthaltsorte gegeben, um die weihnachtliche Atmosphäre zu genießen.

Eine weitere Neuerung war der Umzug der Kindereisenbahn vom Markt auf den Nico. Auch das fand nicht nur Zustimmung. „Die Eisenbahn hat den kleinen Weihnachtsmarkt auf dem Nico kaputt gemacht“, so Thomas Gäpel am Lesertelefon. Auf dem Markt habe ihm dagegen das Kinderlachen gefehlt. „Der Nico ist sinnlos vollgestellt und die Eisenbahn in die letzte Ecke gequetscht. Das war davor die Jahre doch etwas schöner“, schreibt eine Facebook-Nutzerin. Ute Eigenwillig hält dagegen: „Ich finde es klasse, wie dieses Jahr der Nico für die Kinder gestaltet wurde. Wernigerode bietet viel für unsere Kinder im Gegensatz zu Quedlinburg.“

Fröhlich möchte an dem neuen Standort für die Eisenbahn festhalten. „Die Idee ist es, die Angebote für Kinder auf dem Nico zu konzentrieren. Das muss ebenso wachsen.“

Trotz aller Kritik fällt Fröhlichs Fazit „rundum positiv“ aus. Er sieht aber auch Hausaufgaben. Die Parksituation wurde bemängelt – außerdem, dass nicht ausreichend Toiletten zur Verfügung standen. „Daran müssen wir arbeiten.“ Für die kommende Saison wünsche er sich, dass sich die Händler in der Innenstadt noch mehr einbringen. „Wir müssen sie animieren, vor ihren Geschäften weihnachtlich zu dekorieren, mehr für sich zu werben.“

Übrigens: Noch immer können Wernigeröder und Touristen in heimeliger Atmosphäre Glühwein und andere Leckereien genießen. Bis zum Wochenende lädt der Wintermarkt auf dem Markt und an der Blumenuhr zum Bummeln ein.

Kritik und Anregungen per E-Mail unter weihnachtsmarkt@wernigerode.de