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Bildung Abschied für Urgestein der Urania

Ein Urgestein der Harzer Urania zieht sich zurück. Helmut Pape will im Alter kürzer treten und gibt den Vereinsvorsitz an Peter Schories ab.

Von Katrin Schröder 09.03.2017, 13:32

Rübeland l Würdiger Abschied für ein Urgestein der Harzer Urania: Helmut Pape, langjähriger Referent, Vorstandsmitglied und zuletzt Vorsitzender, gibt sein Amt ab. Der 85-Jährige will altersbedingt kürzer treten, gab er bei der Jahreshauptversammlung im Forsthaus Todtenrode am Dienstag bekannt. Doch als Mitglied will der Blankenburger weiter im Hintergrund mitwirken.

Kein Wunder, denn Pape sagt: „Es gab für mich drei wesentliche Dinge im Leben: Meine Familie, meine Talsperre und die Urania.“ Der Ingenieur, gebürtig aus Klötze, fing 1955 in der Bauleitung für die Rappbodetalsperre an und stieg binnen weniger Jahre zum Chef der Talsperrenverwaltung auf. Bis 1996 war er für 36 Talsperren und Speicher im Ostharz verantwortlich.

Zur Bildungsarbeit kam Pape durch Zufall. Sein damaliger Chef Dr. Christian Weißbach schickte den jungen Ingenieur 1957 spontan zu einem Vortrag in einer LPG. „Nehmen Sie mein Dienstmotorrad und meine Dias – und nehmen Sie auch Ihre Frau mit“, so zitierte Pape die kurzfristige Order seines Chefs. Im Saal sah er sich angetrunkenen Bauern und dichten Rauchschwaden gegenüber. „Der ganze Saal war blau“, erinnert sich der Blankenburger.

Pape hatte Sorge, ob ihm die Männer zuhören würden, doch kräftiges Lüften und ein packender Vortrag garantierten ihm die Aufmerksamkeit. „Es war mucksmäuschenstill im Saal“, so der Talsperrenexperte.

Es war der Beginn einer jahrezehntelangen Vortragstätigkeit. Bis 1993 erklärte Helmut Pape Zuhörern in Erholungsheimen und Besuchergruppen an der Talsperre die Besonderheiten der Harzer Wasserwirtschaft und des imposanten Staubauwerks. Seit der Neugründung der Urania als Verein und Bildungsträger im Jahr 1992 wirkte er im Vorstand mit. Weil sich 2013 kein Nachfolger für den langjährigen Vereinschef Ewald Kresse fand, sprang Pape in die Bresche, obwohl er eigentlich damals selbst schon kürzertreten wollte.

Kurz vor seinem 86. Geburtstag und nach 60 Jahren im Dienst der Urania löste ihn nun Peter Schories als Vorsitzender ab. Der 70-Jährige ist studierter Ingenieur für Gastechnik und hat sein Berufsleben in der Industrie, im Schulwesen und im Handwerk verbracht. Seit zwei Jahren ist der Blankenburger Vereinsmitglied. „Wir werden den Vortragsplatz in den kommenden Jahren weiter modernisieren“, kündigte er an.

Daran haben die 36 Urania-Mitglieder bereits im vergangenen Jahr gearbeitet, sagt Helmut Pape. So seien alle 15 Informationstafeln auf den neuesten Stand gebracht und mit einem frischen Anstrich versehen worden – dank der Referenten überwiegend in Eigenleistung. Zudem wurde ein zweites Blockbohlenhaus aufgestellt, in dem die Referenten Platz für Material finden.

In seiner letzten Jahreshauptversammlung zog der scheidende Vorsitzende eine positive Jahresbilanz für 2016. Genau 57 453 Gäste besuchten den Infoplatz der Urania – etwas weniger als die geplanten 60 000. Finanziell wirft das den Verein jedoch nicht aus der Bahn. „Wir sind gut aufgestellt“, sagte Vorstandsmitglied Ilona Kresse bei der Vorstellung des Finanzberichts.

Am Montag, 27. März, wird die neue Saison mit einem Arbeitseinsatz der Referenten ab 9 Uhr eingeläutet. Die ersten Vorträge sind ab Mittwoch, 29. März, geplant. „Wir haben schon zahlreiche Anmeldungen“, so Ilona Kresse. Helmut Pape wird das Vereinsleben künftig als Ehrenmitglied verfolgen. „Ich werde hin und wieder nachschauen, wie es läuft.“