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Bogensport Schützen preschen für Halle vor

Die Schützen in Reddeber wollen 2018 eine Leichtbauhalle für ihre Bogensportler bauen, die zu 90 Prozent gefördert werden könnte.

Von Julia Bruns 15.01.2018, 10:57

Wernigerode/Reddeber l Sie haben Großes vor in Reddeber: Der Schützenverein 1870 will eine Leichtbauhalle für Bogensportler in dem Wernigeröder Ortsteil, der 2010 eingemeindet wurde, errichten. Das Vorhaben treibt der Verein seit einigen Monaten voran, hat im Vorjahr eine Bauvoranfrage beim Landkreis gestellt und das Projekt Ende Juli dem Ortschaftsrat präsentiert.

Ideengeber Klaus Ender, seines Zeichens Jugendwart, sieht realistische Chancen, dass die 100.000 Euro teure Leichtbauhalle als Leader-Projekt zur Stärkung der dörflichen Infrastruktur zu 90 Prozent gefördert wird und noch 2018 gebaut werden kann. Nicht allen Reddeberanern gefällt das Vorpreschen des Vereins. So schreibt Astrid Salaske an die Redaktion der Volksstimme, dass die Schützen ihre erforderlichen Hausaufgaben nicht erledigt hätten.

So sollte der Schützenverein ihr zufolge ein ausgearbeitetes Konzept zur Nutzung erstellen sowie eine positiv beschiedene Bauvoranfrage vorlegen, um auf dieser Grundlage die Bürger zu befragen. „Bis heute liegt kein Konzept vor“, so die Reddeberanerin. „Geschimpft wird immens seitens der Schützen über den Ortschaftsrat und den Ortsbürgermeister, dass es keine Unterstützung gibt für das Vorhaben. Ohne gemachte Hausaufgaben kann es diese auch nicht geben. Der Unmut ist aus meiner Sicht zu Unrecht angebracht.“

Bisher habe der Verein eine Bauvoranfrage gestellt, entgegnet Klaus Ender. „Die für einen Bauantrag notwendigen Unterlagen wie Lärm- und Schallschutzgutachten und ein Nutzungskonzept werden von uns vorgelegt, sobald klar ist, ob die Bauvoranfrage positiv beschieden wird. Es ergibt keinen Sinn, Geld in die weitere Planung zu stecken“, sagt der 59-jährige Unternehmer, der seit drei Jahren die Jugendarbeit leitet. Der Ortschaftsrat sei – anders als die Baubehörde des Landkreises in Halberstadt – nicht befugt, derartige Unterlagen von den Schützen zu diesem Zeitpunkt einzufordern.

„Es ist zudem nicht konkret raus, an welcher Stelle die Halle entstehen kann“, so Ender. „Daher halten wir die aktuelle Bauvoranfrage aufrecht, um alle Unterlagen einzureichen, sobald geklärt ist, wo genau die Stadt ihre neue Kita baut.“

Denn bisher ist nicht abschließend geklärt, wie sich die Pläne der Schützengesellschaft mit jenen der Wernigeröder Stadtverwaltung überschneiden. Auf dem Platz muss in diesem Jahr definitiv eine neue Kindertagesstätte entstehen. Die Halle soll ersten Ideen folgend auf dem Gelände des jetzigen Kindergartengebäudes Platz finden.

Für das Schützenfest am dritten Juni-Wochenende wolle sich Vereinschefin Anke Lauing mit den Vertretern der Stadtverwaltung kurzschließen, damit während der Bauarbeiten für die Kita dennoch ein Fest auf dem Schützenplatz ausgerichtet werden kann. „Wir werden uns mit dem Dezernenten Christian Fischer und dem Planer der Kita an einen Tisch setzen“, sagt die 49-Jährige. „Möglich, dass das Fest in abgespeckter Form stattfindet – aber stattfinden wird es.“ Schon als Dreijährige habe sie sich auf das Schützenfest in Reddeber gefreut. „Damals wurde ich Würfelkönigin“, erinnert sie sich.

Astrid Salaske befürchtet derweil, dass es aufgrund des Projektes der Schützengesellschaft zu eng auf dem Platz wird. „Der Schützenplatz macht das Bild von Reddeber rund und darf nicht verloren gehen“, fordert sie. Klaus Ender zufolge werde nicht das Gelände des Platzes, sondern das des dann abgerissenen Kindergartens beansprucht. Gleichwohl halte Astrid Salaske die Idee, ein Zentrum für Bogensportler zu bauen, für „super“. Aber sie wünsche sich ein respektvolles und faires Miteinander in der Dorfgemeinschaft statt der „Ich-bekomme-was-ich-will-Mentalität“, mit der die Schützen vorgehen würden.

Jörg Borchert von der Feuerwehr im Ort unterstützt das Ansinnen der Schützen: „Wir haben keine Kneipe mehr in Reddeber, es wäre wichtig, dass es einen Anlaufpunkt gibt.“ Er sieht sich als Sprecher einer wiedererstarkenden Ortsfeuerwehr mit derzeit 15 Mitgliedern. Die Halle stehe allen Vereinen im Ort und darüber hinaus offen, betont Anke Lauing im Volksstimme-Gespräch. „Auch die Bogenschützen aus Wernigerode sind willkommen.“

Wie soll sie aussehen, die vieldiskutierte Leichtbauhalle? „Die 25 mal 12,5 Meter große Halle ist zur multifunktionalen Nutzung gedacht, soll mit Hilfe einer Wärmepumpe beheizt werden, sodass in den Wintermonaten eine Ausweichstätte für die Vereine im Ort entsteht“, erläutert Klaus Ender. In der Halle werde es aufgrund ihrer Länge möglich sein, mit dem Bogen auf 5, 10 und 18 Meter Entfernung zu schießen. Auch mit dem Luftgewehr soll auf 10 Meter Entfernung trainiert werden können.

 

Ortschaftsrat Reddeber tagt am Mittwoch, 17. Januar, ab 18 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus