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Dreharbeiten Altes Pfarrhaus wird Filmkulisse

Für die französisch-deutsche Kinoproduktion „Frantz“ schlägt ein Filmteam seine Zelte in Wernigerode auf.

Von Ivonne Sielaff 09.09.2015, 01:01

Wernigerode l Ab Donnerstag wird Wernigerode zur Filmstadt. Nach Görlitz, Quedlinburg und Bad Suderode dient nun die bunte Stadt als Kulisse für die französisch-deutsche Produktion „Frantz“. Zwar sind es diesmal nicht Hollywoodstars wie George Clooney und Matt Damon, die in Wernigerode um die Häuser ziehen. Doch auch Francois Ozon ist bei Filmfans kein unbeschriebenes Blatt. Zu den bekanntesten Streifen des französischen Regisseurs und Drehbuchautors gehören „8 Frauen“ und „Swimming Pool“.

Bereits seit gut vier Wochen gehen Bauarbeiter in dem ehemaligen Pfarrhaus am Liebfrauenkirchhof 3 und 4 ein und aus und bereiten den Drehort vor. „Innen wurde tüchtig gewerkelt. Das war nicht zu überhören“, sagt ein Nachbar. Die Fassade hat einen neuen Putz erhalten. Außerdem habe der Anwohner beobachtet, dass etliche historische Möbel in das Gebäude getragen wurden.

Details zum Film will das Produktionsteam noch nicht preisgeben. Für die Dreharbeiten von „Frantz“ gebe es ein „closed set“, teilt Pressesprecherin Friederike Heinze auf Nachfrage mit. Das heißt, es wird abgeschottet gefilmt, Pressebegleitung ist nicht gewünscht. Die Internetseite der Mitteldeutschen Medienförderung, die die Produktion finanziell unterstützt, gibt mehr Aufschluss. Als Hauptdarsteller sind die von Kritikern hochgelobten Jungschauspieler Pierre Niney und Paula Beer aufgeführt. Der Film spielt kurz nach dem Ersten Weltkrieg in einer deutschen Kleinstadt. Zur Handlung: Anna geht jeden Tag zum Grab ihres Verlobten Franz, der in Frankreich gefallen ist. Eines Tages kommt Adrien, ein junger Franzose, um auch Blumen auf das Grab seines deutschen Freundes zu legen ...

Das Gebäude am Liebfrauenkirchhof, in dem die Filmcrew ihre Zelte aufgeschlagen hat, gehört übrigens der Stadt. „Das Haus steht leer, wurde bis vor fünf Jahren noch von der Sylvestri- und Liebfrauengemeinde genutzt“, sagt Rathaussprecher Andreas Meling. Jetzt sei es in einem „baulich schwierigen“ Zustand. Das Filmteam habe das Haus für drei Monate angemietet. Tatsächlich gedreht werde aber nur drei Wochen lang. „In dieser Zeit, und besonders in der ersten Woche, müssen Anwohner mit starken Beeinträchtigen rechnen“, so Meling. „Kurzzeitig herrscht dort Park- und Durchfahrtsverbot, damit keine Autos bei den Außenaufnahmen stören.“ Außerdem habe das Filmteam Nachtdrehs angemeldet. „Wir bitten dafür um Verständnis“, so der Rathaussprecher. „Es ist eine Sondersituation.“ Dafür könnten die Anwohner die interessanten Filmarbeiten sozusagen direkt vor der Haustür erleben.