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Energieversorgung Kunden zahlen mehr für Strom, weniger für Gas

Die Stadtwerke Wernigerode stellen die Preise für 2017 vor und hoffen auf einen Ausbau der Fernwärme in der Stadt.

Von Katrin Schröder 17.11.2016, 00:01

Wernigerode l Die schlechte Nachricht teilt Steffen Meinecke als erste mit. „Erstmals seit dem 1. Januar 2013 sind wir gezwungen, die Strompreise zu erhöhen“, sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke Wernigerode. Die Preissteigerung falle jedoch moderat aus. Haushalte mit Grundversorgung müssen rund drei Prozent mehr zahlen. Für Vertragskunden, die die Tarife Klick Universal und Klick Natur gebucht haben, verteuert sich der Strom um zirka 2,2 Prozent. „Bei einem Verbrach von 2500 Kilowattstunden pro Jahr fallen Mehrkosten von 16 bis 17 Euro an“, so Vertriebsleiter Lars Bollmann. Die übrigen Strom-tarife bleiben unverändert.

Grund für die Preiserhöhung sind höhere Netzentgelte, die sich um 17 Prozent verteuern, und die Erneuerbare-Energien-Umlage, die um acht Prozent steigt. „Dies können wir nur zu einem Teil durch Vorteile bei der Beschaffung ausgleichen“, so Steffen Meinecke.

Dafür können Erdgas-Kunden ab 2017 sparen. Wer die Grundversorgung in Anspruch nimmt, zahlt 1,65 Prozent weniger. Beim Tarif Erdgas variabel sind es 3,7 Prozent. Das günstigste Angebot sei jedoch „Erdgas konstant“ – den Tarif mit Preisgarantie bis 2018 hätten 40 Prozent der Kunden gewählt. Mit gut 20 Euro pro Jahr für die Versorgung eines Einfamilienhauses sei zwar die Einsparung überschaubar. „Doch wir wollen signalisieren, dass wir bestmögliche Preise anbieten“, so Meinecke.

Für 2016 bilanziert der Stadtwerke-Chef: „Das Jahr stand im Zeichen des Klimaschutzes.“ Dem diente zum Beispiel die Modernisierung des Blockheizkraftwerks Harzblick. Finanziell gefördert wird seit vier Jahren der Umstieg auf Erdgasheizung. „Das bringt pro Jahr eine zusätzliche Abnahmemenge von einer Million Kilowattstunden“, so Meinecke. Seit Jahresbeginn wurde die Anschaffung von 30 Elektrofahrrädern bezuschusst. Mit dem Seniorenwohnhaus im früheren Finanzamt hat der Versorger einen weiteren Fernwärme-Kunden gewonnen. 2017 wollen die Stadtwerke zehn Millionen Euro in die Erneuerung des Netzes investieren, unter anderem bei Bauprojekten in der unteren Breiten Straße und der Feldstraße.

Auch für die Zukunft setzen die Stadtwerke auf Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung. Daher hofft Steffen Meinecke auf einen neuen Anlauf für die Fernwärmesatzung. Deren Novellierung war Ende 2015 im Stadtrat durchgefallen. „Es würde gut zu Wernigerode passen“, sagt Meinecke. Ein Anschluss sei aber auch ohne Satzung möglich – wie derzeit am Ziegelbergsweg, wo Anwohner sich dafür entschieden hatten.

Das Thema kehre Anfang 2017 auf die Tagesordnung zurück, teilt Hans-Dieter Nadler, Chef des Wernigeröder Bauplanungsamtes, auf Volksstimme-Nachfrage mit. Dabei könnten Änderungen, die 2015 bei den Beratungen in den Ausschüssen vorgeschlagen wurden, berücksichtigt werden.