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Fußball Tribüne beim FC Einheit droht Abriss

Böse Nachricht für den Fußball-Club Einheit Wernigerode. Die Zuschauertribüne ist gesperrt - Abriss droht.

Von Regina Urbat 21.05.2016, 01:01

Wernigerode l Ganz still wird es am Sonntag, 22. Mai, auf der Tribüne des FC Einheit Wernigerode sein, wenn ab 14 Uhr zum letzten Heimspieltag der Fußball-Landesliga die Grün-Weißen aus Ilsenburg zum Harzderby zu Gast sind. Der legendäre Fan-Balkon ist gesperrt.

Die Stadtverwaltung Wernigerode hat die Sperrung veranlasst, aus Sicherheitsgründen. „Wir mussten handeln, uns blieb nichts anderes übrig“, sagt Sportamtsleiterin Silvia Lisowski. Anlass sei ein Gutachten gewesen, in dem deutlich auf statische Mängel hingewiesen wird. „Deshalb wird die Tribüne nicht gleich einstürzen“, sagt die Amtsleiterin und fügt hinzu: „Die Stadt als Eigentümer trägt aber die Verantwortung und musste ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen.“

Die Risse in den Fundamentsockeln und der viele Rost an den Stahlträgern sind für jedermann sichtbar. Über 40 Jahre gehen auch bei einer Zuschauertribüne nicht spurlos vorbei, zumal die Stadt in eine „Verjüngung“ so gut wie nichts investiert hat.

„Wir wussten, dass Handlungsbedarf auf uns zu kommt, haben deshalb Geld im Haushalt 2016 beantragt“, sagt Silvia Lisowski. Das Gutachten habe sie mittlerweile ihren Mitarbeitern im Bauamt zur Prüfung übergeben. „Ich bin kein Experte“, begründet sie. Man werde sich nun im Rathaus das Papier gründlich anschauen, um eine Entscheidung zu treffen. „Abriss, reparieren, sanieren, alles ist noch offen“, sagt die Amtsleiterin und gibt zu: „Eine leichte Entscheidung wird es nicht.“

Den Vereinsvorstand hat die Nachricht zur Sperrung „kalt getroffen“, wie Präsident Helmut Homann zugibt. Obwohl das Bauwerk schon mehrmals „wackelte“.

Die Tribüne ragt über - auf angrenzende Grundstücke. Den Eigentümern zahlt die Stadtverwaltung eine „Nutzungspacht“, was per Vertrag geregelt ist. Nach Volksstimme-Informationen wurde eine zwischenzeitliche Kündigung des Vertrages seitens der Grundstückseigner in einem Berufungsverfahren zugunsten der Verwaltung entschieden – mit der Auflage, die Statik beziehungsweise Sicherheit überprüfen zu lassen.

Das Ergebnis dieser Überprüfung liegt nun in Form des besagten Gutachtens vor und ist ernüchternd für die Vereinsführung. Im Sommer 2012 hatte sie sich per Mitgliederbeschluss entschieden, den Sportplatz in Eigenregie als Pächter zu übernehmen. Schon damals sei über den Erhalt der Tribüne, die für 500 Zuschauer zugelassen ist, diskutiert worden, so Homann. Bei einem Abriss der Tribüne kämen als Alternative an der Stelle überdachte Zuschauertraversen und ein neuer Ballfangzaun in Frage. Der Präsident gibt sich skeptisch und sagt achselzuckend: „Ist der Abriss erst einmal erfolgt ...“ Helmut Homann wolle um die Einheit-Tribüne kämpfen, so wie die erste Männermannschaft am Sonntag im letzten Heimspiel um den Sieg gegen Ilsenburg.

Auf der viel größeren Baustelle des Vereins mahlen derweil im Hintergrund die Mühlen. 1,3 Millionen Euro soll die neue Heimstätte für die rund 300 Mitglieder kosten. Das jetzige Vereinshaus an der Amtsfeldstraße ist baufällig, die Sanitäranlagen eine „Katastrophe“, wie vielfach schon eingeschätzt wurde.

Entstehen soll das neue Funktionsgebäude an der Rosa-Luxemburg-Straße mit Duschen, Toiletten, Umkleide- und Schiedsrichterkabinen. Die Förderung vom Land über 900 000 Euro ist bewilligt. Die Stadt hat zugesagt, sich mit 300 000 Euro zu beteiligen. Die restlichen rund 100 000 Euro muss der Verein stemmen. „Die Bauplanung liegt zurzeit beim Landesverwaltungsamt in Halle zur Prüfung vor“, sagt Peter Hausmann von der Harz AG. Offen sei deshalb noch, mit dem Bau begonnen wird. Laut Förderrichtlinie muss dieser noch in diesem Jahr erfolgen.