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Grenzgänger Gewimmel an der Grenze im Harz

Ein fröhliches Fest zum zehnjährigen Bestehen des Grenzweges. Er verbindet Natur mit Geschichte und ist zugleich Mahnung.

Von Burkhard Falkner 23.05.2016, 01:01

Tanne l Zahlreiche Wanderer aus nah und fern sind von Harzklub-Präsident Oliver Junk am Sonntag, 22. Mai 2016, auf dem sonnenüberfluteten Festplatz in Tanne begrüßt worden. Sie würdigten das Jubiläum „Zehn Jahre Harzer Grenzweg“.

Die gut 90 Kilometer dieser Strecke von Rhoden bis Tettenborn (siehe Kasten rechts) seien heute ein beliebtes Wanderangebot, brächten Wanderern schöne Natur und Geschichte gleichermaßen nahe, betonten sowohl Junk als auch weitere Redner. Oberharz-Bürgermeister Frank Damsch (SPD) dankte allen, die zum Zustandekommen des Weges und zu seiner Pflege beigetragen haben und beitragen. Harzkreis-Landrat Martin Skiebe (CDU) nannte die ehemalige deutsch-deutsche Grenze eine Wunde, die dank der Arbeit vieler Harzer geschlossen und zu einem touristischen Magneten wurde. Die Trachtengruppe Benneckenstein präsentierte Harzer Folklore, und die Vertreter von insgesamt 22 Harzklub-Zweigvereinen zwischen Ballenstedt und Braunschweig sowie Unterstützer des Grenzweges erhielten Ehrenwimpel.

Besonders geehrt wurde zudem „Brocken“-Benno Schmidt aus Wernigerode als Initiator des Grenzweges. Er feierte zugleich seinen 84. Geburtstag und ließ deshalb mal eine Brockentour aus, wie er sagte. Seine 7889. Bergtour stehe nun an.

Begonnen hatte das Fest „Zehn Jahre Harzer Grenzweg“ zuvor am Jägerfleck und in Sorge. Es sei ein Betrieb auf dem Grenzweg gewesen wie lange nicht, sagten einige hocherfreut. Über 20 Wandergruppen hatten sich dazu schon früh auf den Weg gemacht.

Am Jägerfleck bei Benneckenstein, an dem am 13. Mai 2006 der Grenzweg eröffnet worden war, wurde eine neue Schutzhütte eingeweiht. Neun Rotary-Clubs von Goslar bis Brandenburg-Köthen haben den Aufbau ermöglicht, wie Frank Diesener, Rotarier-Präsident in Wernigerode, berichtete. Zur Einweihung waren gegen 8 Uhr Wanderer auch aus Saalfeld und Leipzig vor Ort. Die neue Hütte wurde nach Hermann Kerl benannt, dem Harzklub-Hauptvorsitzenden von 1958 bis 1983 und früheren Präsidenten der Rotary-Clubs Clausthal-Zellerfeld.

Das Grenzmuseum Sorge war ein weiterer Anlaufpunkt der Festgäste. Dokumentiert es doch jene Geschichte, die dem Grenzweg seinen Namen gab.

Sowohl Sorges Bürgermeisterin Inge Winkel (parteilos), die zugleich Vorsitzende des Vereins „Grenzmuseum Sorge“ ist, als auch der einstige Grenzkompaniechef Frank Lorenz führten Wandergruppen und interessierte Besucher durch die zum Teil noch originalgetreuen Grenzanlagen mit Turm, Kolonnenweg und Grenzzaun sowie Hundelaufanlage.

„Für uns ist das alles Geschichte und soll nie wieder geschehen,“ sagte Inge Winkel und verwies darauf, dass bei aller Wanderfröhlichkeit und Freude über die schöne Natur der Harzer Grenzweg auch eine Mahnung sei: „Bei uns liegt eine Kalaschnikow-Maschinenpistole im Museum“, sagte sie. Doch an vielen Stellen in der Welt werde gerade mit so einer Waffe heutzutage viel Unheil und Leid angerichtet.

Das Jubiläumsfest klang mit Folklore und einem gemütlichen Beisammensein aus.