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Großeinsatz Ominöser Brief legt Ordnungsamt lahm

Ein Brief mit einem weißen Pulver hat das Blankenburger Ordnungsamt lahm gelegt. Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei.

Von Jens Müller 04.05.2017, 18:33

Blankenburg l Die Meldung der Harzer Rettungsleitstelle „Gefahrgut klein“ erreicht Stadtwehrleiter Werner Greif am Donnerstagmorgen um 8.58 Uhr. Binnen weniger Minuten ist der ABC-Fachdienst des Landkreises Harz unter Leitung von Blankenburgs Ortswehrleiter Alexander Beck in der Harzstraße vor Ort.

„Die erste Evakuierung war zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen“, so Greif. Die Mitarbeiter des Hauses III – ein Nebengebäude der Stadtverwaltung, in dem der Fachbereich Ordnung und Sicherheit untergebracht ist - haben ihre Büros verlassen. Bis auf drei: eine Mitarbeiterin der Poststelle, die am frühen Morgen den ominösen Briefumschlag geöffnet hat, sowie Fachbereichsleiter Philipp Eysel und seine Sekretärin. Aber erst als sie den Brief in Händen halten, fällt ihnen ein weißes Pulver auf sowie das beiliegende Anschreiben, über dessen Inhalt die Polizei keine näheren Angaben macht.

Nach Volksstimme-Informationen ist der Brief ungewöhnlich korrekt an „Team 3 Fachbereich 2“ der Blankenburger Stadtverwaltung adressiert. In dieser Abteilung sind die Politessen zusammengefasst. Als Absender sind „wehrhafte Bürger“ angegeben.

Wie die Stadtverwaltung mitteilte, wurde die drei Behördenmitarbeiter, die in direkten Kontakt mit dem Brief kamen, in Absprache mit dem Gesundheitsamt der Harzer Kreisverwaltung fachgerecht desinfiziert und durch den Rettungsdienst vorsorglich in das Harzklinikum nach Quedlinburg gebracht. Außerdem seien die entsprechenden Büros desinfiziert worden.

Um bereits im Vorfeld bestimmte Gefahrenstoffe auszuschließen, kam laut Stadtwehrleiter auch der Erkundungswagen der Freiwilligen Feuerwehr Halberstadt zum Einsatz. Als feststand, dass von dem Pulver keine weitere Gefährdung ausgeht, wurden das Schriftstück mit der Substanz sowie der Briefumschlag geborgen und in einer doppelten Umverpackung gesichert, so Greif. Am Nachmittag sollten die Beweismittel dem Landesamt für Verbraucherschutz für weitere Untersuchungen übergeben worden. Dort werde geprüft, um welchen Stoff es sich genau handelt.

Wie die Einsatzleitung informierte, waren insgesamt 31 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Blankenburg und Cattenstedt inklusive dem Fachdienst ABC, drei Polizisten, sieben Mitarbeiter des Rettungsdienstes sowie ein Notarzt im Einsatz.

Wie Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) erklärte, haben seine Kollegen vorbildlich reagiert und die für solche Fälle vorgesehene Alarmkette ausgelöst. Seinen Dank richtete er an die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. „Von den Abläufen her hat alles optimal geklappt“, erklärte Breithaupt. Werner Greif lobte zudem die betroffenen Anwohner und Autofahrer für deren Verständnis. Denn aufgrund des Einsatzes war das Gelände rund um die Stadtverwaltung bis 12.45 Uhr weiträumig abgeriegelt.

Die Mitarbeiter des Hauses III nahmen trotz des Vorfalles ihre Arbeit wieder auf. Bis zur genauen Klärung, um welchen Stoff es sich bei der unbekannten Substanz handelt, werde es aber Einschränkungen beim Arbeitsablauf im Ordnungsamt geben, hieß es. Bis dahin bleiben die drei potentiell kontaminierten Büros versiegelt.