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Hasseröder Die „Herrin der Biere“ im Harz

Die gebürtige Saarländerin Katrin Schilz ist auch Vertriebsoberhaupt für eine Bierspezialität aus dem Harz.

Von Julia Bruns 06.09.2016, 01:01

Wernigerode/München l „Wenn man selbst gerne Bier trinkt, kann man es auch besser verkaufen“, ist Katrin Schilz überzeugt. Die gebürtige Saarländerin verkauft Bier im ganz großen Stil: Schilz ist nationale Vertriebsdirektorin bei Anheuser-Busch InBev. Jedes vierte Bier, das auf der Welt getrunken wird, stammt aus einer der Brauereien des Konzerns.

Seit Kurzem gehört auch Hasseröder zum Portfolio an Biermarken, die Katrin Schilz repräsentiert. Nachdem eine langjährige Wernigeröder Mitarbeiterin den Konzern verlassen hat, übernahm die Bierexpertin den Vertrieb für die Marke gleich mit. Sie lebt in München, ist dort Geschäftsführerin der Münchner Brauereien Franziskaner, Spaten und Löwenbräu. Zu ihrer Vertriebspalette zählen außerdem Franziskaner, Beck‘s, Haake Beck, Diebels, Spaten, Löwenbräu, Corona und das belgische Leffe.

Wer so viele Marken vertritt, ist viel unterwegs: Drei von vier Wochen im Monat reist Katrin Schilz quer durch die Bundesrepublik, um die Firmenstandorte zu besuchen. Zeit für eine Familie bleibt da nicht. Doch die Single-Frau widmet sich umso leidenschaftlicher ihrem Thema – Bier. „Um so viele verschiedene Biersorten zu vermarkten, müssen ganze Themenwelten kreiiert werden“, sagt die 40-Jährige, die ohne Weiteres als „Herrin der Biere“ bezeichnet werden könnte. Diese „Bierwelten“ sind ihre Spezialität, seitdem ihre Karriere ihren Anfang 2001 bei Beck & Co. in Bremen nahm. Zuvor studierte sie Sportmanagement in Bayreuth – und Beck‘s, so sagt sie, fand sie schon immer „cool“. „Ich wollte unbedingt für diese Marke arbeiten“, sagt sie. Nach einem Trainee kletterte sie die Karriereleiter bei der Brauerei immer weiter empor.

Unter anderem arbeitete sie an der berühmten Segelschiff-Kampagne von Beck‘s mit. Während die Bremer mit dem Leitspruch „Geh deinen eigenen Weg“ für maritime Freiheit stehen, Franziskaner mit dem Mönch Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt und das Partybier Corona „Beach Feeling“ versprüht, sollen bei Hasseröder Gedanken an launige Grillnachmittage, an Fußball, Männerrunden und Kneipenstammtische geweckt werden:

Für das Pils aus Wernigerode gibt es laut Katrin Schilz eine klare Richtung, und die nennt sich „male bonding“, sprich Männerbindung. „Es ist eine bodenständige Marke und steht in erster Linie für Männerfreundschaft“, so Schilz. Zur Fußball-Europameisterschaft habe man Aktionen wie Tippspiele in Kneipen angeboten. Zur Kernzielgruppe gehören auch Wanderer und Ausflugstouristen. Das Design von Flasche und Etikett ist in den vergangenen Jahren mehrfach überarbeitet worden.

Die Marketingzentrale des Unternehmens sitzt in Bremen. 2002 wurde Hasseröder in die belgischen Interbrew-Gruppe aufgenommen. Nach weiteren Umfirmierungen 2008 gehört das Wernigeröder Bier zu Anheuser-Busch InBev. Knapp 300 Frauen und Männer samt Eventservice und Handelsmitarbeitern sind bei Hasseröder tätig.

Das Aushängeschild, der Auerhahn, wurde zwar leicht in Farbgebung und Erscheinungsform gewandelt – so ist der Vogel nicht mehr bunt, sondern golden. „Aber er ist und bleibt das Symbol von Hasseröder“, sagt Katrin Schilz.

Was die studierte Sportmanagerin im bundesweiten Vetrieb ist, ist Christian Neuhäuser „im Kleinen“ für die Harzer Marke. Der Wernigeröder ist Gebietsverkaufsleiter und repräsentiert das Pils unter anderem bei öffentlichen Veranstaltungen wie dem Oktoberfest in Wernigerode – dem größten nördlich von Frankfurt am Main. Es gehört zur Firmenstrategie, die einzelnen Biere von Menschen vertreten zu lassen, die in der Heimat der Marke fest verwurzelt sind. „In Sachsen-Anhalt wird das Bier in 70 Prozent der Gastronomiebetriebe ausgeschenkt“, sagt Christian Neuhäuser. In Wernigerode seien es 95 Prozent der Kneipen. Das Harzer Pils sei Marktführer in Ostdeutschland, in den neuen Bundesländern liege der Anteil bei 13 Prozent.