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Haushalt Wernigerode muss mehr für Personal zahlen

Die Personalkosten der Wernigeröder Stadtverwaltung steigen. Das liegt an Änderungen im Tarifgefüge sowie der Altersteilzeit.

Von Katrin Schröder 18.01.2017, 00:01

Wernigerode l Die städtischen Angestellten der Wernigeröder Verwaltung werden teurer. Dies erklärte Hauptamtsleiter Rüdiger Dorff in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses. Grund dafür sei eine Änderung der Entgeltordnung, die Anfang 2017 in Kraft tritt. Dadurch wird eine Reihe von Mitarbeitern höher eingruppiert und erhält mehr Geld. Außerdem erhalten die Beschäftigten durch den aktuellen Tarifabschluss ab Februar 2,35 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Mehrbelastung für die Stadtkasse: Rund eine Million Euro.

Insgesamt 28,7 Millionen Euro schlagen für Lohn und Gehalt 2017 zu Buche. 557 Stellen sind im Plan der Stadtverwaltung ausgewiesen, acht mehr als im vergangenen Jahr – doch nur 517 davon sind besetzt, so der Hauptamtsleiter. Denn für Beschäftigte im Elternurlaub, in Altersteilzeit und Langzeitkranke müssen Stellen freigehalten werden. Zugleich werden Vertreter gebraucht, die die Arbeit erledigen.

Während Elternzeit und Krankheit für die Arbeitgeber kostenneutral sind, muss die Verwaltung bei Altersteilzeit rund 40 Prozent mehr auf den Tisch legen. „Dem können wir uns nicht entziehen“, betont Dorff – das Recht auf Altersteilzeit habe jeder Mitarbeiter.

Rund ein Drittel der Beschäftigten arbeitet in den städtischen Kindereinrichtungen. Dort ist der größte Personalzuwachs zu verzeichnen. „Die Verwaltung ist hingegen weitgehend stabil geblieben“, so Dorff. Sparen könne man beim Personal nur, wenn man die Standards senke. „Es ist eine Belastungsgrenze erreicht.“

Jedoch dürften die Kosten nicht ins Unermessliche steigen, sagte Reinhard Wurzel (CDU). „Wenn wir jedes Jahr allein aus tarifrechtlichen Gründen eine Million Euro mehr im Haushalt unterbringen müssen, dann können wir uns das irgendwann nicht mehr leisten.“ Seine Schlussfolgerung: „Wir sollten darüber beraten, wie wir beim Personal Kosten reduzieren können.“

Davon war im Finanzausschuss nicht die Rede. Im Gegenteil: Zwei neue, befristete Stellen will die Verwaltung in Buchhaltung und Kämmerei schaffen. Die zusätzlichen Kollegen sollen helfen, die ausstehende Eröffnungsbilanz sowie die Jahresrechnungen von 2014, 2015 und 2016 zügig fertigzustellen. „Wir sind zwar ein gutes Stück vorangekommen“, so Kämmerer Frank Hulzer – doch erledigt sind die Hausaufgaben noch nicht. „Was ist, wenn wir das nicht genehmigen – gibt es dann keine Eröffnungsbilanz und keinen Jahresabschluss?“, fragte Ausschusschef Wurzel.

Kritik äußerte André Weber (CDU). Er erinnerte daran, dass für 200 000 Euro eine Firma die Verwaltung bei der Bilanz unterstützt habe. Wozu zusätzliche Mitarbeiter gebraucht werden, verstehe er nicht. „Wir schaffen das nicht allein“, sagte Kerstin Schattenberg von der Kämmerei. Neben dem Tagesgeschäft seien Bilanz und Jahresabschlüsse nicht zeitnah zu stemmen.

Vorgesehen ist zudem, einen neuen Amtsleiter für Liegenschaften einzustellen. Durch die Umstellung des Haushalts auf die Doppik habe die Verwaltung das städtische Eigentum neu bewerten und zuordnen müssen, was Probleme bereitet. „Die Stelle wird erst besetzt, wenn es eine klare Struktur gibt“, so Dorff.