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Hilfstransport Möbel gehen auf Reise in die Ukraine

Der Verein „Notruf Ukraine - Polizisten helfen“ hat für seinen nächsten Hilfstransport Spenden aus Wernigerode erhalten.

Von Andreas Fischer 29.03.2017, 23:01

Wernigerode l Kriminalhauptmeister i. R. Ulrich Scholle hat allen Grund zur Freude. Die Gemeinnützige Gesellschaft für Sozialeinrichtungen Wernigerode (GSW) überließ seinem Verein „Notruf Ukraine – Polizisten helfen“ Inventar einer ihrer Einrichtungen.

Das für ein Jahr gemietete Gebäude Huberstraße 10 war als Ausweichquartier für das Seniorenheim Küsters Kamp genutzt worden, als in der vertrauten Umgebung der Bewohner Renovierungsarbeiten erledigt wurden. 18 seelisch kranke Männer im Alter von 50 bis Mitte 70 Jahren, die wegen ihrer Alkoholsucht besonders betreut werden müssen, waren in der Villa in der Huberstraße zeitweise untergebracht und zogen inzwischen in die schöner gewordene frühere Unterkunft. Nun wurden die im Ausweichquartier genutzten Möbel für andere soziale Aufgaben bereitgestellt

Der Verein Notruf Ukraine – Polizisten helfen“ ist vor 15 Jahren von 20 Polizeibeamten gegründet worden. „Nun zählt diese engagierte Gruppe bundesweit 153 Mitglieder“, berichtet Ulrich Scholle. Die in diesem Verein organisierten Ehrenamtlichen sind längst auch nicht mehr nur Polizeibeamte. Sie übernahmen inzwischen weitere Aufgaben. Sie engagierten sie sich bei der materiellen Unterstützung von Flüchtlingen. Sie halfen schon bei der Bekämpfung von Hochwasser in Polen und in Deutschland. Seit vier Jahren betreuen sie auch die Wärmestube in Halberstadt, wie Ulrich Scholle informiert.

Der Osterwiecker ist von Anfang an Vorsitzender des Vereins. Hauptanliegen ist es vor allem, der Ukraine bei der medizinischen Versorgung vielfältig zu helfen. „Dazu gehört auch die Lieferung von Pflegebetten, Tischen, Stühlen und sogar Bettwäsche“, berichtet der Vereinschef. Bettwäsche werde besonders benötigt, weil die Patienten dort bei einer Einweisung in ein Krankenhaus diese mitbringen müssen, erläutert Ulrich Scholle während des Arbeitseinsatzes zur Räumung des Hauses in der Huberstraße.

Das jetzt abgeholte Inventar werde, so der Vorsitzende, in einem Zwischenlager in Aspenstedt so lange aufbewahrt, bis die nächste Hilfslieferung auf die zweitägige Reise nach Sambia bei Lwow auf die Reise geschickt werde. Der 40-Tonnen-Lkw startet nach seinen Worten „im Juni oder spätestens Juli“ im Harz zu der 1070 Kilometer langen Reise. Ulrich Scholle: „Die Lieferung wird durch Mitglieder begleitet, um sicherzustellen, dass sämtliche Spenden auch die vorgesehenen Empfänger erreichen.“

Als nächstes Vorhaben plant der Verein am 1. Mai ab 10 Uhr in Aspenstedt in ihrem unmittelbar an der B 79 gelegenen Domizil „Hinter dem Dorfe“ ein „Kennenlernfest“, wozu nicht nur die Einwohner des Ortes eingeladen sind.

Übrigens: Ines Paul, Heimleiterin des Seniorenheims „Küsters Kamp“, sagt den bisherigen Nachbarn in der Huberstraße Dankeschön. Sie hätten in großer Eintracht mit den vorübergehenden Bewohnern des Ausweichquartiers gelebt, Vorbehalte, die bei einigen von ihnen zunächst bestanden hätten, seien sehr schnell vergessen worden, lobte sie. Die Heimbewohner, die weder durch Autoverkehr die Ruhe störten noch nächtlichen Lärm verursachten, hätten sich als ruhige Menschen erwiesen, bilanzierte sie.