Hindernislauf Nichts für Warmduscher

Zum vierten Mal haben Wiebke Borchert und Heiko Sattler aus Wernigerode den „Getting tough“-Hindernislauf absolviert.

Von Katrin Schröder 10.12.2016, 00:01

Wernigerode l Der Wasserfall ist das Schlimmste gewesen. Eine steile Holzwand mussten Wiebke Borchert und Heiko Sattler bezwingen, um das Hindernis zu überwinden. Ein Seil half beim Aufstieg, das herabströmende Wasser hingegen nicht. „Man hat nichts gesehen“, berichten die beiden Wernigeröder, die vor Kurzem zum vierten Mal am „Getting tough“-Rennen teilgenommen haben. Der Hindernislauf im thüringischen Rudolstadt verlangt den Sportlern jedes Mal Höchstleistungen ab.

24 Kilometer sind im Laufschritt zu absolvieren, Höhenunterschiede von 1000 Metern sind inbegriffen. Die besondere Schwierigkeit von „Getting tough“ (englisch für: hart werden) stellen aber die zahlreichen Hindernisse dar. 180 waren es in diesem Jahr, und die meisten konzentrieren sich auf den letzten drei Kilometern, dem sogenannten „Walk of Fame“ (Straße des Ruhmes). Dort warten auf Teilnehmer Gräben und Schwimmbecken, die durchwatet und durchtaucht werden müssen, außerdem Gerüste und Wände, die zu überklettern sind.

Wie man das schafft? „Man muss den Kopf ausschalten“, sagt Wiebke Borchert. Wer lange fackelt, dem fällt es schwer, in eine Matschgrube oder die winterliche Saale zu steigen – vor allem dann, wenn die Temperaturen so niedrig sind wie beim diesjährigen Rennen. „Wir sind bei minus sechs Grad gestartet. Überall Rauhreif, alles war weiß. Die Wassertemperatur lag bei drei Grad“, berichtet Heiko Sattler.

Doch der Reiz des Rennens besteht gerade darin, durchzuhalten. „Wir laufen nicht auf Zeit, sondern wollen einfach durchkommen“, sagt Wiebke Borchert. Obwohl sich Heiko Sattler durchaus ärgert, dass an den ersten Palisadenwände so großer Andrang herrscht, dass die beiden eine Viertelstunde warten mussten und Zeit verloren. Vier Stunden und 22 Minuten haben die Wernigeröder gebraucht, um ins Ziel einzulaufen.

2400 Sportler sind gemeinsam gestartet – alle in einer 500 Meter langen Reihe, mit musikalischer Hardrock-Begleitung einer AC/DC-Coverband. Doch nur 1500 Teilnehmer haben es ins Ziel geschafft. „Man muss sich gegenseitig helfen, sonst geht es nicht“, davon sind Wiebke Borchert und Heiko Sattler überzeugt.

Außerdem haben sich beide intensiv auf den Wettbewerb vorbereitet. In der Steinernen Renne laufen sie regelmäßig, außerdem gibt es dort einen Teich, in dem sich die Unterwasser-Aufgaben gut trainieren lassen. „Außerdem empfiehlt es sich, viel kalt zu duschen“, so Heiko Sattler.

Verletzt haben sich die Wernigeröder bisher nicht. „Man hat ein paar blaue Flecken, hier und da mal eine Schramme, aber mehr nicht“, so Wiebke Borchert. In den Tagen vor dem Rennen steigen Anspannung und Vorfreude. „Man hat ein Kribbeln im Bauch“, so Heiko Sattler. Das Rennen sei zwar hart, doch das Erlebnis erhebend.

Am liebsten würden die beiden dies im kommenden Jahr mit einer eigenen Wernigeröder Mannschaft teilen. „Jedes Jahr beim Frühstück sagen wir das Gleiche: Warum tun wir uns das eigentlich an?“, sagt Wiebke Borchert mit einem Lächeln. „Und hinterher sagen wir: Super! Nächstes Jahr wieder!“