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Statistik Knöllchenkönig mit 26 Strafzetteln

Mit 400.000 Euro sind Park- und Temposünder in Wernigerode 2015 zur Kasse gebeten worden.

Von Ivonne Sielaff 21.01.2016, 00:01

Wernigerode l Die Wernigeröder Stadtverwaltung bittet Falschparker zur Kasse. Insgesamt 18 876 Knöllchen haben die Politessen im vergangenen Jahr verteilt. 236 232 Euro an Verwarngeldern flossen ins Stadtsäckel. Dazu kommen 60 643 Euro Bußgeld.

Die meisten Sünder, nämlich 4191, wurden im „Parkverbot für eine Zone“ erwischt, informierte Ordnungsamtschef Gerald Fröhlich am Dienstag im Ordnungsausschuss. 2616 Autos wurden im absoluten Halteverbot registriert. 1908 Autofahrer lösten keinen Parkschein, 1071 versäumten es, ihre Parkscheibe sichtbar hinter die Frontscheibe zu legen. Umgesetzt werden mussten 235 Fahrzeuge, unter anderem weil sie im absoluten Halteverbot, auf Behinderten-Parkplätzen sowie in Parkverbotszonen abgestellt waren. Unrühmlicher „Knöllchen-König“ ist ein Fahrer, der im vergangenen Jahr 26 Verwarnungen gesammelt hat.

Für Verwunderung sorgte der sprunghafte Knöllchenanstieg auf „reservierten Parkflächen“. Mit 2020 hat sich die Anzahl der Strafzettel im Vergleich zu 2014 verdoppelt. „Ich nehme an, der Anstieg hängt mit unseren verstärkten Kontrollen in Schierke zusammen“, so Fröhlich auf Volksstimme-Nachfrage. Im letzten Winter hatten die Politessen in wenigen Wochen knapp 800 Knöllchen im Brockenort verteilt - größtenteils auf dem Parkplatz „Am Thälchen“. Nicht etwa, weil die Parkgebühr nicht bezahlt wurde. Die Fahrer hatten übersehen oder ignoriert, dass der Parkplatz nur für Fahrzeuge ab einer Höhe von zwei Metern zugelassen ist. Nachdem es reichlich Widersprüche und Beschwerden gehagelt hatte, schraubte das Ordnungsamt seinen Kontrolldruck in Schierke wieder herunter.

Dennoch bereitet Schierke den Ordnungsamtsmitarbeitern weiter Schwierigkeiten. „Der lange Anfahrtsweg fällt uns schwer auf die Füße“, so Gerald Fröhlich. Ein bis zweimal pro Woche würden die Politessen nach Schierke fahren. „Um dort regelmäßiger zu kontrollieren, müssten wir das Personal aufstocken.“

Fünf Politessen sind derzeit bei der Stadt beschäftigt. Sie seien aber durch Krankheit, Vertretungen und Urlaub nicht permanent im Einsatz, erklärte Fröhlich. Dazu kommen die zwei Mitarbeiterinnen, die täglich mit dem Blitzerauto unterwegs sind. 5194 Fahrer wurden im Jahr 2015 geblitzt und mit insgesamt 105 589 Euro an Verwarn- und Bußgeldern zur Kasse gebeten.

„Gemessen an dem Personal, das uns zur Verfügung steht, können wir mit der Anzahl der Verwarnungen und den Einnahmen zufrieden sein“, so Gerald Fröhlichs Fazit. Er betonte gleichzeitig, dass es bei den Kontrollen durch das Ordnungsamt weniger um finanzielle Interessen als um Verkehrserziehung gehe.

Wegen des angesprochen Politessenproblems bat Ausschusschef André Weber (CDU) die Verwaltung um Zuarbeit für die anstehenden Haushaltsberatungen. „Welche Kosten würde eine Personalaufstockung mit sich ziehen? Und mit welchen Mehreinnahmen ist zu rechnen?“ Zudem regte er an, die Arbeitszeiten der Politessen zu überdenken und eventuell auf das Wochenende und die Abendstunden auszudehnen. „Die Leute wissen, dass dann nicht kontrolliert wird und parken wilder.“