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Krankenhaus Klinikleitung stellt Arbeitsverträge um

Mitarbeiter im Dienstleistungssektor am Harzklinikum in Wernigerode und Blankenburg bekommen zum 1. Januar 2018 neue Arbeitsverträge.

Von Regina Urbat 13.12.2017, 00:01

Wernigerode l Im Grunde bleibe alles beim Alten, „nur das Firmenlogo auf dem Kopf des Arbeitsvertrages ändert sich“, zieht Claas Riel ein kurzes Fazit nach dem Pressegespräch mit der Volksstimme. Der 39-Jährige ist stellvertretender Personalleiter und hat gemeinsam mit Klinikchef Peter Redemann über die Strukturveränderungen am Harzklinikum „Dorothea Christian Erxleben“ informiert.

Von der Änderung ihrer Arbeitsverträge und damit ihrer Firmenzugehörigkeit betroffen sind etwa 117 Mitarbeiter, die in den Krankenhäusern in Wernigerode und Blankenburg in den Bereichen Speisenvorsorgung, Hausreinigung und Krankentransport beschäftigt sind. Diese Dienstleistungen werden derzeit an den einzelnen Krankenhausstandorten des Harzklinikums „unterschiedlich erbracht“, sagt Redemann und fügt hinzu: In Quedlinburg und Ballenstedt durch das Unternehmen Proklin Service GmbH; in den Kliniken Wernigerode und Blankenburg durch das Krankenhaus selbst.

Zum 1. Januar 2018 sollen die Strukturen im Harzklinikum angepasst werden. Die Speisenversorgung und Hausreinigung wird künftig komplett durch die 100-prozentige Tochtergesellschaft Proklin Service übernommen, was beispielsweise die Leitung, die Arbeitsorganisation, Vereinheitlichung von Standards und die Personalplanung in den genannten Bereiche vereinfachen soll, so der Klinikchef.

Der Termin 1. Januar nächsten Jahres sei nicht zufällig gewählt worden, sondern die Übergangsfrist nach dem Gesetz zur Arbeitnehmerüberlassung bestimmt. „Dieses Gesetz wurde in diesem Jahr neu gefasst und lässt solche heterogenen Strukturen ab 2018 grundsätzlich nicht mehr zu“, begründet der Geschäftsführer, der unumwunden zugibt: „Das Durcheinander ist historisch gewachsen.“ Damit spricht Redemann die Fusion der Häuser in Quedlinburg und Wernigerode an.

In der Welterbestadt ist die Proklin Service GmbH seit gut 20 Jahren tätig und habe sich eine anerkannte Stellung erarbeitet. „Das Tochterunternehmen ist leistungsfähig und versorgt das Harzklinikum sehr zuverlässig“, ergänzt Claas Riel. Dass es dennoch Ängste und Sorgen unter den betroffenen Mitarbeitern gibt, dafür haben er und auch Redemann Verständnis.

Gleichzeitig versichern sie, dass die 57 Mitarbeiter, die nun von ihrer bisherigen Beschäftigungsanstellung im Harzklinikums zur Proklin Service GmbH wechseln, „keine Einbußen haben“. Ebenso die 60 Mitarbeiter des Bereiches Krankentransport, die aus denselben Gründen den umgekehrter Weg gehen und von der Service Gesellschaft in das Harzklinikum wechseln. Die Bedingungen des sogenannten Betriebsübergangs seien durch gesetzliche Regelungen und besonders durch einen Überleitungs-Tarifvertrag geregelt.

Maßgeblichen Anteil daran habe Thomas Mühlenberg von der Gewerkschaft ver.di. Auf Volksstimme-Nachfrage bestätigt der Tarifkoordinator auf Landesebene, dass die Bedingungen der alten Arbeitsverträgen quasi eins zu eins in die neuen übernommen werden. „Kein Kollege darf Verluste erleiden. Das war mir das Wichtigste“, sagt Mühlenberg. Die Verhandlungsgespräche zwischen Gewerkschaft, Betriebsrat und Klinikleitung bezeichnet er als konstruktiv, das Ergebnis als fair.

In dem Überleitungs-Tarifvertrag sei festgelegt, dass die arbeitsvertraglichen Bedingungen für die Beschäftigten nicht verschlechtert werden. Aus dem Betriebsübergang selbst würden sich für den Mitarbeiter auch keine Veränderungen in den täglichen Arbeitsaufgaben ergeben. Der Vertrag liegt derzeit in der Gewerkschaftszentrale in Berlin zur Prüfung vor.

Die betroffenen Mitarbeiter werden umfassend schriftlich über den Betriebsübergang informiert und „erhalten ein persönliches Gesprächsangebot“, sagt der Vize-Personalleiter Claas Riel. Auf das Harzklinikum selbst kommen mit der Strukturveränderung höhere Personalkosten zu. „Doch lieber so, als ständig Kontrollen durch den Zoll im Nacken“, so der Klinikchef Redemann.