Wohngebiet nimmt Gestalt an

Wernigerode l Das erste Haus steht, sieben weitere sollen folgen: Auf dem Gelände des einstigen „Harzfriede“ im Wernigeröder Mühlental nimmt ein neues Wohngebiet erste Züge an. Momentan wird das 11 000 Quadratmeter große Grundstück voll erschlossen. „Gerade verlegen wir die letzten 50 Meter Abwasser- und Regenwasserkanal“, sagt Christian Blumenthal von der Baufirma HausZeit. Es folgen Gas-, Wasser-, Stromleitungen und Telefonkabel. Ähnlich dem Wohngebiet zwischen Sägemühlengasse, Stillem Wasser und Humboldtweg soll eine Straße inklusive Wendehammer für die Anwohner geschaffen werden. Ob Hecke oder Zaun – die Befriedung werde den Eigenheimbesitzern selbst überlassen.

Mitte des vergangenen Jahres hatten Christian Blumenthal und sein Geschäftspartner Frank Schröder das Grundstück dem Vorbesitzer – dem Diakonischen Werk Halberstadt – abgekauft und sich entschieden, erstmalig ein ganzes Wohngebiet zu entwickeln – inklusive Erschließung, Vermarktung, Planung und Neubau der Häuser. „Normalerweise bauen wir auf den Grundstücken unserer Kunden“, sagt Blumenthal. „Aber da es derzeit kaum Grundstücke auf dem Immobilienmarkt in Wernigerode gibt, haben wir die Gelegenheit genutzt und die Parzellen selbst vermarktet.“

18 Jahre lang war nichts auf dem Gelände der einstigen Seniorenresidenz „Harzfriede“ geschehen. Nachdem das Heim im Juni 1998 sein neues Domizil als „Sonneck-Harzfriede“ in der Nöschenröder Straße bezogen hatte, verwilderte das Grundstück. Die 100 Jahre alten Holzgebäude verfielen zusehends. Die alten Bettenhäuser, der riesige Kohlenbunker und das Heizhaus sind Ende des vergangenen Jahres unter der Regie der HausZeit GmbH abgerissen worden.

Acht Parzellen zwischen 465 und 900 Quadratmetern haben Schröder und Blumenthal auf den Markt gebracht. „Vier sind bereits verkauft, zwei reserviert“, so der Bauunternehmer. 110 bis 120 Euro koste der Quadratmeter Bauland. „Das ist für Wernigeröder Verhältnisse richtig günstig“, sagt Blumenthal. Er wisse von Grundstücken, die angeblich für 250 Euro pro Quadratmeter verkauft wurden. Es seien nicht nur junge Familien, die sich im Mühlental ein Eigenheim anschaffen. „Die künftige Besitzerin des ersten Hauses ist über 70 Jahre alt und möchte von Sorge nach Wernigerode ziehen“, verrät Christian Blumenthal. Weihnachten werde sie bereits in ihren neuen vier Wänden feiern.

Ob Stadtvilla, klassisches Einfamilienhaus oder Bungalow – dem Bauträger Hauszeit sind im Mühlental keine Grenzen, etwa durch Vorgaben der Stadt, gesetzt. Den aktuellen Bauboom spüre man auch im eigenen Unternehmen, sagt Christian Blumenthal. „Wir haben sieben Angestellte, darunter Maurer und eine Ingenieurin, die die Bauanträge verfasst. Sie haben alle Hände voll zu tun.“ Momentan baut die Firma sechs Häuser gleichzeitig – in Blankenburg, Derenburg, Darlingerode und Wernigerode. Bis 2017 soll das Wohngebiet im Mühlental abgeschlossen werden.

Gar nicht weit von dieser Baustelle wird in absehbarer Zeit das nächste Wohngebiet entstehen. Volksstimme-Informationen zufolge plant ein Investor sechs Einfamilienhäuser auf dem Areal der „Storchmühle“.

Am heutigen Freitag wird von 16 bis 19 Uhr ein öffentliches Richtfest auf dem Gelände gefeiert.