Pilotprojekt Start für „PlusBus“

„PlusBus“ heißt die jüngste Innovation der Harzer Verkehrsbetriebe. Das Pilotprojekt startet zwischen Wernigerode und Allrode.

Von Ingmar Mehlhose 24.01.2017, 00:01

Wernigerode l Bahnsteig 8 auf dem Wernigeröder Busbahnhof. Von hier aus fährt die Linie 265 über Elbingerode, Rübeland, Hasselfelde und Stiege bis nach Allrode. 76 Minuten dauert eine Tour.

Ab sofort ist die L 265 ein Pilotprojekt. Unter der Bezeichnung „PlusBus“ setzt die Harzer Verkehrsbetriebe GmbH (HVB) auf eine neue Qualitätsmarke im Regionalverkehr. Was das bedeutet, erläutert Bjoern Smith. Zunächst geht es darum, viele Touren anzubieten. Montags bis freitags alle 60 Minuten, an Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen im Zwei-Stunden-Takt.

Eine weitere Prämisse sind laut HVB-Geschäftsführer kurze Umsteigezeiten mit Anschluss an den Citybus und die Eisenbahn in Wernigerode. Ebenfalls ein Plus: Die Fahrplanauskunft in Sachsen-Anhalt (INSA) zeigt alle Verbindungen unter www.starker-nahverkehr.de in Echtzeit an.

Vollklimatisierte moderne und klimafreundliche Erdgasbusse runden das Paket ab. Smith: „Wir wollen Hemmnisse abbauen, Neukunden gewinnen und unser Angebot für Touristen noch attraktiver gestalten.“ Alle Haltestellen entlang der L 265 sind entsprechend aufgerüstet worden, um den Kunden zusätzliche Informationen anzubieten.

Der Probelauf soll ein Jahr dauern. Dann wird entschieden, auf welchen weiteren Strecken „PlusBus“ umgesetzt wird.

Als einen „Schritt in die richtige Richtung“ bezeichnet Martin Skiebe die Einführung. Der Landrat (CDU): „Wir müssen uns weiterentwickeln.“ Der durch den Kreistag beschlossene neue Nahverkehrsplan bildet dafür eine exzellente Grundlage.

Mit Inkrafttreten am 15. Dezember werden mit diesem Papier zum Beispiel für die Verbindungen an Wochenenden wichtige Akzente gesetzt, ist Dirk Michelmann überzeugt. Der HVB-Aufsichtsratschef: „Wir haben im Vergleich zu anderen Flächenlandkreisen bereits einen leistungsfähigen Öffentlichen Personennahverkehr.“

Wie „PlusBus“ funktioniert, haben sich Michelmann und Smith im Landkreis Potsdam-Mittelmark angesehen. Auch im Großraum Leipzig wird das Modell bereits erfolgreich praktiziert. Der HVB-Chef schätzt, dass es sich bundesweit durchsetzen kann.

Mit rund 8,5 Millionen Fahrgastkilometern befindet sich der Harzer Anbieter auf Augenhöhe mit den Verkehrsbetrieben in Magdeburg und Halle, betont der Geschäftsführer. Zuletzt hatte das Unternehmen knapp zehn Millionen Passagiere. Deren Zahl und die Höhe der Erträge konnten erstmals seit 2011 gesteigert werden.

Ein Geheimnis dieses Erfolges heißt HATIX. Der Verkauf des Harzer Urlaubs-Tickets hat die 500 000-er Marke überschritten. Martin Skiebe: „In Gesprächen mit Touristen habe ich oft gehört, das unser Netz schon sehr gut ausgebaut ist.“

Das könnte demnächst auch beim Komfort an Bord der Fall sein. WLAN soll dort Einzug halten. Dirk Michelmann: „Das hängt von der Landesregierung ab, wie die Richtlinie formuliert ist.“