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RappbodetalsperreHängebrücke sorgt für Parkchaos

Ein Besucher aus Braunschweig empört sich über das Parkchaos an der Rappbodetalsperre und ein Bußgeld.

01.07.2017, 23:01

Rübeland l Seit sechs Wochen nun lockt die Fußgängerhängebrücke an der Rappbodetalsperre mit den anderen Attraktionen ringsum die Gäste an, und die Besucherströme reißen nicht ab. Im Gegenteil.

Die beginnende Ferienzeit wird wieder mehr Gäste zur höchsten Staumauer Deutschlands fahren lassen, die auch höchst willkommen sind, wie Touristiker versichern. Denn Tourismus sei die Haupterwerbsquelle der Oberharzstadt.

Zugleich sorgt ebenfalls seit sechs Wochen die zu geringe Zahl an Parkplätzen immer wieder für Diskussionen - und zeitweise auch für Chaos und Empörung. Von „groß angelegter Abzocke“ zur Aufbesserung der sachsen-anhaltischen Landeskasse etwa schreibt Jörg Schindler aus Braunschweig nach seinem Besuch zu Pfingsten.

Er hatte die vielen Werbesprüche für die Weltattraktion gelesen und wollte die Brücke sehen. Doch als er mit dem Auto ankam, war kein Parkplatz zu finden. So parkte Schindler samt Familie am Ortsrand - und sah später die Polizei herankommen. Da habe er schon geahnt, was kommen musste, beschreibt der Braunschweiger sein Gefühl. Zehn Euro Bußgeld wurden fällig, zur Aufbesserung der Landeskasse, wie der Mann unterstellt, der nach eigener Aussage „nie mehr“ die Weltattraktion sehen möchte. Seine zehn Euro betrachte er als Anschubfinanzierung für einen zu bauenden Fußweg. Ob der jemals entsteht, ist offen.

Denn derzeit laufen alle Bemühungen auf Hochtouren, erstmal Platz für die täglich anrollenden Fahrzeuge zu schaffen. Der Talsperrenbetrieb und das Team vom „Hotel und Reiterhof an der Talsperre“ haben bereits ihre verfügbaren Plätze für die mal weniger, mal mehr und mal in Massen ankommenden Autos freigegeben.

Langfristig ist die Verdoppelung der angestammten Parkplätze am Tunnelausgang nach Rübeland geplant. Doch Bauverfahren und Bau werden sich voraussichtlich bis in den Spätsommer 2018 hinziehen. Die Autoschlangen aber kommen bereits jetzt - und werden nicht abreißen, so Tourismuskenner vor Ort.

Deshalb setzen sich schon seit einiger Zeit Vertreter von Firmen vor Ort, Kommunen und Polizei sowie Landesstraßenbaubehörde zusammen, um Lösungen zu finden. Einen festen Fahrplan zu mehr Platz und Sicherheit für die Besucher gibt es noch nicht.

Immerhin soll, so informierte Landrat Martin Skiebe (CDU) nach der letzten Beratung Anfang dieser Woche, „zeitnah“ über die Parkmöglichkeiten an der Straße nach Rübeland (L96) entschieden werden. „In diesem Zusammenhang werden alle bisherigen Optionen geprüft, mit dem Ziel“, so Skiebe weiter, „durch verkehrsorganisatorische Maßnahmen, Besucherinformationen und ein Parkleitsystem kurzfristig vor Ort deutliche Entlastungseffekte zu erzielen.“

Ob diese Entlastungseffekte schon beim nächsten großen Gästeansturm greifen, ist offen. Ebenso die Frage von Anwohnern, ob bei der Lösungssuche der Busverkehr eine Rolle spielt. Es gäbe ja auch Leute, die vielleicht gern von Blankenburg oder Rübeland mit dem Bus zur Rappbodetalsperre fahren würden - und dann dort gar keinen Parkplatz bräuchten.