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Sanierung Zehntausende Akten kehren Heim

Die erste Etappe bei der Sanierung des Wernigeröder Stadtarchivs ist abgeschlossen. Tausende Dokumente sind wieder zugänglich.

Von Ivonne Sielaff 10.04.2017, 01:01

Wernigerode l Lange hat es gedauert: Nach anderthalb Jahren Bauzeit öffnet das Wernigeröder Stadtarchiv seine Türen am Montag wieder für Besucher und Interessierte. „Der erste Teil der umfassenden Sanierung des Gebäudes am Klint wurde abgeschlossen“, so Rathaussprecherin Winnie Zagrodnik.

Dafür mussten etliche Räume des Stadtarchivs geräumt werden. Zuerst wurde der Ostgiebel saniert, es folgte die Südseite. Dann die schlechte Nachricht: Beim Freilegen der Hölzer wurde im mittleren Teil der Fassadenfront echter Hausschwamm entdeckt. „Das Schwellholz, einige Fachwerkstiele und mehrere Deckenbalken und sogar das Mauerwerk waren befallen“, informiert Winnie Zagrodnik. Fasst das ganze Fachwerk musste ausgetauscht werden. In Absprache mit der Unteren Denkmalschutzbehörde erhielten die Wände einen wärmedämmenden Lehminnenputz. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt lagen bei etwa 290.000 Euro.

„Das Stadtarchiv ist mit dem gesamten Ensemble von Stadtbibliothek, Harzbücherei und Harzmuseum ein echtes Juwel der Stadt“, so Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). Nach dem zweiten Bauabschnitt werde den Besuchern bald ein vollständig und grundhaft saniertes Stadtarchiv zur Verfügung stehen.

Noch in diesem Jahr soll die neue Bauetappe starten. Wie sich zeigte, ist auch die Nordseite des Gebäudes ist von Hausschwamm befallen, was eine schnelle Sanierung notwendig mache. Der Zugriff auf das Archiv bleibe während der Bauarbeiten gegeben, versichert Winnie Zagrodnik.

Die Mitarbeiter des Stadtarchiv freuen sich indes, wieder auf den gesamten Bestand des Hauses zugreifen und alle Anfragen bearbeiten zu können. Die Archivbestände wurden zwischenzeitlich im Rathauskeller aufbewahrt worden. Dabei handelte es sich um 16.000 Akteneinheiten. Der größte Teil davon, etwa 12.000 Akten, wurde in den Wochen vor dem Umzug durchgesehen, sortiert und in 3000 neue, säurefreie Spezialkartons umgepackt. In erster Linie waren das die Bestände „WR II“ und „WR III“, so die Rathaussprecherin. „Hinter dieser archivalischen Abkürzung verbergen sich die Akten vom 15. Jahrhundert bis 1945 sowie von 1945 bis 1990“, erläutert Winnie Zagrodnik.

Das Wernigeröder Stadtarchiv als „Gedächtnis der Stadt“ verwahrt insgesamt 23.000 Urkunden und Akten aus acht Jahrhunderten, etwa 11.000 Sammlungsgüter, darunter Zeitungen, Fotos und Fachliteratur, sowie 2000 Mikrofilme. Überliefert ist das Schriftgut der Stadt Wernigerode sowie der Eingemeindungen Hasserode, Amtsbezirk Schloss, Nöschenrode, Silstedt, Minsleben, Benzingerode und Schierke.

Der Wiedereinzug war laut Winnie Zagrodnik nur durch die tatkräftige Unterstützung von drei Praktikanten und eines Freiwilligendienstleistenden möglich. Den Umzug der Akten in mehreren Etappen hätten vorwiegend Mitarbeiter des Wernigeröder Bauhofs und der Feuerwehr übernommen. „Ich möchte den zahlreichen Helfern danken, ohne die der Umzug zurück in unser wunderschönes Gebäude am Oberpfarrkirchhof nicht in dieser kurzen Zeit möglich gewesen wäre“, so Vize-Archivleiter Hans-Peter Mahrenholz. „Das war echte Teamarbeit.“

Übrigens: Das Stadtarchiv am Montag um 14 Uhr eine Führung durch die historischen Archivbestände an. Um Anmeldung unter der Telefonnummer (0 39 43) 65 44 70 wird gebeten.