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Sozialausschuss Kinder behalten Waldspielplatz

Zwei Spielplätze in Wernigerode müssen weichen, doch der Waldspielplatz in Hasserode soll erhalten bleiben.

Von Holger Manigk 22.10.2015, 01:01

Wernigerode l Große Freude in der Kindertagesstätte der Evangelischen Christusgemeinde Wernigerode: Der nahe gelegene Waldspielplatz oberhalb des Humboldtwegs bleibt erhalten. Das haben die Mitglieder des Wernigeröder Sozialausschuss in ihrer jüngsten Sitzung entschieden. „Das sind tolle Nachrichten für unsere Kinder“, sagt Erzieherin Silvia Merkel. Bei ihr hätten viele Leute aus der Umgebung angerufen, die auf den versteckt im Wald gelegenen Spielplatz ebenfalls nicht verzichten wollen.

Kinder und Erzieher der Einrichtung in Hasserode hatten gegen die drohende Schließung „ihres“ Spielplatzes protestiert (Volksstimme berichtete). Die Anlage stand als eine von drei Spielmöglichkeiten in der Stadt vor dem Aus. Das Grünflächenamt hatte dem Sozialausschuss Vorschläge für Schließungen vorgelegt. Grundlage der Debatte ist eine Umfrage unter Eltern von Krippen-, Kindergarten- und Hortkindern. Sie hatten 29 Spielplätze bewertet.

„Gerade in Hasserode steigt die Zahl der Kinder im Stadtgebiet“, sagte Sozialamtsleiterin Petra Fietz. Für sie gebe es in der Nähe keine Alternativen, den wachsenden Bedarf abzudecken. Die nächste Anlage, der Burgen- und Ritterspielplatz am Trift, ist knapp 1,5 Kilometer entfernt. „In anderen Ortsteillen ist die Dichte der Spielplätze viel höher“, pflichtete ihr der Ausschussvorsitzende Kevin Müller (SPD) bei.

Ausschussmitglied Sabine Wetzel (Bündnis 90/ Grüne), die sich ebenfalls gegen einen Abbau des Waldspielplatzes ausgesprochen hatte, lobte die Anlage als „besonders anspruchsvoll für die Kinder, da sie hier klettern und am Hang toben können.“ Zudem würden viele Großeltern mit ihren Enkeln zum Spielen zu der versteckt gelegenen Anlage laufen. Hoffnungen, mehr Gäste für den Waldspielplatz zu gewinnen, setzt Müller in den Kinder-Stadtplan, der Touristen zu den weniger bekannten Attraktionen führen soll.

Um den Spielplatz in einem annehmbaren Zustand zu erhalten, müsse nun investiert werden, waren sich die Mitglieder des Sozialausschusses einig. Die Dächer der Klettergerüste müssten dringend erneuert werden, erläuterte Inga Volkmann, im Grünflächenamt zuständig für die Spielplätze „So wie es jetzt aussieht, darf es nicht bleiben“, sagte die sachkundige Einwohnerin Madeleine Aulich. Dazu könnten Geräte von den beiden Spielplätzen, die demontiert werden und als Ersatzteillager dienen sollen, verwendet werden, schlug Sabine Wetzel vor. Um den Spielplatz zu sanieren, wären 11 500 Euro notwendig, heißt es aus der Stadtverwaltung.

Beschlossene Sache ist, dass der Spielplatz am Kupferhammer zurückgebaut wird. Die Geräte der auf einem Unternehmensgelände gelegenen Anlage seien veraltet und werden nur selten genutzt, sagte Inga Volkmann. Ebenso soll die 2008 renovierte Spielanlage am Goethe-Stein in der Salzbergstraße demontiert werden. Um den Spielplatz herum herrsche viel Straßenverkehr. Zudem würde die Anlage öfter von Vandalen als Kindern besucht, berichtete die Mitarbeiterin des Gartenamtes. So seien die Sitze defekt, es gebe Probleme mit dem Fallschutz. Die Spielgeräte sollen anderswo wieder aufgebaut werden. Um beide Anlagen zu sanieren, wären 17 500 Euro notwendig.

Das für Wartungsarbeiten, Reinigung und jährliche Hauptinspektion der beiden Anlagen eingesparte Geld soll in die Qualität der häufig genutzten Spielplätze fließen. „Wir fokussieren uns auf die Spielplätze, wo wirklich Kinder sind“, sagte Kevin Müller. In diesem Jahr liegen die Kosten für Reparaturen und Kontrollen der Spielplätze in Wernigerode bei 53 000 Euro.