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Spendenaktion Kleines Paket, große Freude

Heiligabend naht - höchste Zeit zum Geschenkepacken. Die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ läuft bis Mitte November.

Von Sandra Reulecke 30.10.2016, 01:01

Wernigerode l Die Geschenke türmen sich unterm Tannenbaum, die Kinderzimmer sind voll mit Spielzeug. Den Anblick kennt Benita Müller nur zu gut. Die Wernigeröderin ist zweifache Mutter und Oma. „Aber es gibt viele Kinder, denen es nicht so gut geht wie denen in unserer Überflussgesellschaft“, sagt sie. Um diesen zu helfen, organisiert sie seit gut zehn Jahren die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ in Wernigerode.

„Ich habe von der Aktion gehört, und war sofort begeistert“, berichtet die 50-Jährige. Mit ihrem Enthusiasmus hat sie ihren Bruder Michael Müller angesteckt, der sie seit einigen Jahren unterstützt. „Ich war 1986/87 in Rumänien und habe gesehen, wie schlecht es den Menschen geht. Die Situation ist nicht besser geworden.“

Eines hat ihn auf der Reise besonders beeindruckt: „Die Kinder waren bettelarm, aber fröhlich und dankbar.“ Es koste nicht viel, den Mädchen und Jungen in Not eine Freude zu bereiten – ein Schuhkarton reiche aus.

„Die Päckchen sollten, Produkte zur Körperpflege, etwas zum Spielen, zum Kuscheln, Kleidung, Schulmaterialien und etwas zu naschen enthalten“, erläutert Benita Müller. Persönliche Grüße wie Briefe und Fotos sind erwünscht. Die Produkte sollten neuwertig und Lebensmittel haltbar sein. Im Internet und an den Annahmestellen der Päckchen gibt es Auskünfte über Bestimmungen und Verbote.

Die Spender können selbst entscheiden, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen beschenken wollen, eingeteilt in die Altersklassen zwei bis vier, fünf bis neun sowie zehn bis 14 Jahre. „Die meisten Pakete bekommen wir für kleine Mädchen“, sagt Michael Müller. „Aber auch ältere Jungen freuen sich über ein Geschenk. Sie sollten nicht vergessen werden.“ Ein Spielzeugauto, ein Fußball und Kartenspiele seien passend.

„Manche fragen schon Monate vorher, wann die Aktion startet. Sie freuen sich auf das Aussuchen der Geschenke“, sagt die Organisatorin. Das Packen wecke Vorfreude auf Weihnachten. Diese empfinden Beniter Müller und ihre ehrenamtlichen Helfer ebenfalls.

Sie öffnen alle Kartons aus dem Raum Wernigerode, bevor sie in ihre Bestimmungsländer wie Rumänien und Bulgarien gehen. „Darum ist es wichtig, dass die Päckchen zwar weihnachtlich aussehen, aber nicht zugeschnürt oder verklebt sind“, so die Wernigeröderin. Die Helfer sind nicht nur neugierig, was sich in den Kartons befindet, sie müssen den Inhalt kontrollieren, ob er den Zollbestimmungen entspricht. Ist ein Paket zu üppig gepackt, werden daraus andere Kartons aufgefüllt. Oder mit Mützen und Schals, die eine Gruppe Rentnerinnen strickt.

Wie sie gibt es viele, die sich regelmäßig an der Aktion beteiligen, berichtet Benita Müller. 700 bis 900 Pakete sammeln sie und ihre Unterstützer jedes Jahr – und es dürfen gern mehr werden. „Ich würde mich freuen, wenn sich mehr Schulen beteiligen“, sagt Helferin Ulrike Brauns. „So lernen Kinder, wie wenig nötig ist, anderen eine Freude zu bereiten.

www.weihnachten-im-schuhkarton.org