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Straßenbau Schwere Zeit für Blankenburgs Ziegenkopf

Navi aus, der Umleitung folgen. So ist derzeit Blankenburgs höchstes Restaurant auf dem Ziegenkopf zu finden.

08.07.2017, 23:01

Blankenburg l Die vierte Woche ist zu Ende. In der Kasse sind etwa 70 Prozent weniger Einnahmen als normal. „Ich weiß nicht, ob wir es diesmal schaffen“, sagt Ulf Kruft. Er betreibt mit Partnerin Annette Stock das Berggasthaus und die Pension Ziegenkopf und macht sich Sorgen.

Zum zweiten Mal ist der Betrieb durch Straßenbauarbeiten von der Außenwelt abgeschnitten. „Beim letzten Mal konnte man wenigstens die meisten Zeit halbseitig die Baustelle passieren. Doch diesmal ist die B 27 ganz dicht“, sagt der 49-jährige Chef. Tiefer werden seine Sorgenfalten bei der Bemerkung: „Sieben Monate soll die Sperrung dauern.“ Gegen die Arbeiten auf dem Abschnitt der B 27 in der Rübeländer Straße habe er nichts.

Am 6. Juni wurde der Ausbau der Blankenburger Ortsdurchfahrt B 27 zwischen Rodenstraße und Ortsausgang Richtung Hüttenrode begonnen. Dort wird auf einer Länge von etwa 400 Metern die Hauptverkehrsader grundhaft ausgebaut, die Oberflächenentwässerung verbessert, und es werden neue Versorgungsleitungen verlegt.

Es entstehen zwei Buswarteflächen, die Straßenbeleuchtung wird komplett erneuert. Für das gesamte Projekt, das im Dezember beendet sein soll, sind rund 2,8 Millionen Euro veranschlagt. Die Stadtverwaltung trägt etwas mehr als eine Million Euro, ebenso die Landesstraßenbaubehörde. Die Harzer Kreisverwaltung schießt genau 662 288 Euro zu. Das Ganze sei eine „anspruchsvolle und durch die Hanglage keine einfache Baustelle“, sagt Reinhold Schütze vom Landesbaubetrieb.

„Sicher, die Bauexperten wissen schon, was sie tun“, sagt Ulf Kruft. Er habe in den Ziegenkopf seit der Übernahme im September 2000 viel Kraft und Geld investiert. Aufgeben wolle er nicht, immerhin hängen auch die Existenzen seiner Partnerin, der Köchin und Mitarbeiterin im Service dran. Deshalb wolle er Alternativen ausloten, wie „der Ziegenkopf gefunden wird“. Viele Touristen, die mit dem Navi unterwegs sind, stehen plötzlich vor dem Sperrschild im Bereich Welfenstraße und wissen nicht weiter.

Vielleicht helfe ein rechtzeiter Hinweis, dass über Cattenstedt auf der Umleitung „Elbingerode“ der Ziegenkopf zu erreichen ist. „In der Stadt oder wenigstens auf der B 81 bei Almsfeld.“ Das Schild „frei bis Ziegenkopf“ steht erst mitten im Ort in Hüttenrode. „Vielleicht zu spät?“ Kruft wolle sich an die zuständige Kreisbehörde in Halberstadt wenden.

„Den Antrag kann er stellen“, sagte Thomas Werner auf Volksstimme-Nachfrage. Bislang sei dieses Problem nie Bestandteil bei den Absperrberatungen gewesen.

Eine andere Alternative haben die Ziegenkopf-Wirtsleute bereits in Angriff genommen: „Wir haben bei unseren Stammgästen getrommelt.“ Plötzlich geht die Tür des Gastraumes auf, ein Ehepaar aus Thüringen kommt herein. „Da sind wir wieder“. Beim Verlassen sagen sie später: „Haltet durch, 2018 wollen wir wiederkommen.“