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Strömungsretter Laika aus der Bode gerettet

Wernigerode kann bei Hochwasser und Flutkatastrophen auf die Hilfe von Spezialisten bauen. Die DLRG hat einen eigenen Strömungsretter-Trupp.

Von Angelika Hüber 10.11.2016, 23:01

Wernigerode l Ein wichtiger Meilenstein für die Mitglieder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Wernigerode. Bei Hochwasser und Flutkatastrophen können sie mit einem eigenständigen Strömungsretter-Trupp zu Hilfe eilen. Geleitet wird das vierköpfige Spezialteam von Christopher Bock, der dafür Mitte Oktober die entsprechende Prüfung mit Bravour abgelegt hatte.

„Es war unser Ziel, eine eigene einsatzfähige Gruppe aufzubauen. Ich freue mich, dass es gelungen ist“, sagt der 30-Jährige. Die Ausbildung für den Trupp-Führer bestand unter anderem aus Theorie und Praxis in Erster Hilfe, Knoten- und Seiltechnik sowie dem Einsatz von Flach-, Schräg- und Hochseilbrücken.

„Anstrengend waren die praktischen Übungen der Wasserrettung mit Raftausbildung sowie der gezielte und effiziente Einsatz von verschiedenen Rettungsmitteln“, berichtet der Wernigeröder. Höhepunkt sei der nächtliche Einsatz gewesen, bei dem drei Personen aus schwierigem Gelände gerettet werden mussten.

Auf diesen zweiten Strömungsretter-Lehrgang hatte sich Christopher Bock, der als Krankenpfleger auf der Intensivstation arbeitet, sehr gut vorbereitet. Selbst seine Hündin Laika musste bei einer Rettungsübung in der Bode ran. „Sie ist ziemlich wasserscheu und war froh, als ich sie am rettenden Ufer absetzt“.

Derzeit gibt es in der DLRG-Ortsgruppe Wernigerode mit Christopher Bock insgesamt vier Strömungsretter. Vier weitere Mitglieder wollen demnächst die Spezialgruppe ergänzen, sie müssen als Voraussetzung die erste Ausbildungsstufe meistern. Die entsprechenden Lehrgänge sind eine Ergänzung zum Wasserrettungsdienst. „Voraussetzungen für den Spezialkurs sind körperliche Fitness und der Rettungsschwimmerschein“, sagt der Trupp-Leiter.

Doch was unterscheidet einen Strömungsretter vom Rettungsschwimmer? „Diese Frage wird häufig gestellt“, sagt Christopher Bock. Wenn sich bei Hochwasser kleine Bäche in reißende Flüsse mit Treibgut verwandeln und eine klassische Rettung mit Motorbooten nicht mehr möglich ist, kommen die Strömungsretter zum Einsatz. Sie seien speziell auf stark strömende Gewässer, Wildwasser, Hochwasser und Rettung aus schwierigem Gelände ausgebildet und würden über eine gute Ausrüstung verfügen. „Dazu gehören Kletterausrüstung, Abseiltechnik und Neoprenanzüge“, fügt Christopher Bock hinzu.

Dass diese Spezial-Trupps im Harz im Aufschwung sind, hat übrigens der Tag der Retter im Sommer im Wernigeröder Bürgerpark gezeigt. Neben DRK, THW, Bergwacht, Feuerwehr und Polizei präsentierten sich auch die Ortsgruppen der DLRG. Es wurde gefachsimpelt und wurden Kontakte geknüpft. „Wir haben beispielsweise über gemeinsame Übungen mit der Bergwacht, den Strömungsrettern und der Hundestaffel der DLRG aus Benneckenstein beraten“, sagt Christopher Bock. Er freue sich, dass dieser Aktionstag im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll. „Der Bürgerpark ist dafür bestens geeignet, um Leute zusammenzubringen, die sich in ihrer Freizeit für die Rettung von Menschen engagieren und für sich zu werben.“

Um Neuzugänge und Nachwuchs sei die DLRG Wernigerode stets bemüht. In Schulen werden zu Projektwochen Präsentationen angeboten. Kinder und Jugendliche können sich über die Ausbildung zum Rettungsschwimmer, Sanitäter und Strömungsretter sowie im Katastrophenschutz informieren. Es sei ein Vorteil, es im Verein zu tun. „Wir stellen die notwendige Ausrüstung bereit“, sagt Christopher Bock und fügt hinzu: „Ein Strömungsretteranzug kostet immerhin 600 Euro.“

Kontakt für Interessenten: Christopher Bock, Weinbergstraße 2 in Wernigerode, Telefon: 01 72 34 464 57, E-Mail: christopher.bock@wernigerodedlrg.de