1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Friederikes Nachwehen halten im Harz an

Sturmschäden Friederikes Nachwehen halten im Harz an

Die Feuerwehr aus Schierke ist nach Orkan Friederike immer noch im Dauereinsatz - um der Gefahr durch umstürzende Bäume vorzubeugen.

Von Holger Manigk 03.02.2018, 00:01

Schierke l Tagtäglich heult in Schierke die Feuerwehr-Sirene. Der Grund für die Einsätze der Kameraden: Zwei Wochen nach Orkan Friederike hängen an den Straßen rund um dem Brockenort immer noch viele Bäume in bedrohlicher Schräglage, berichtet Ortsbürgermeisterin Christiane Hopstock (CDU).

„Allein von der Landstraße 100 Richtung Wernigerode und der Brockenstraße mussten wir 50 umgeknickte Bäume entfernen“, bestätigt Ortswehrleiter Ronny Schuck. Hinzu kamen 15 bis 20 Bäume im Brockenort. Seit dem Sturmtief seien 21 Feuerwehrleute aus Schierke mehr als 25 Stunden im Einsatz gewesen, um die Forstschäden zu beseitigen.

„Ohne die Hilfe von Privatleuten aus dem Ort, die uns mit schwerer Technik und einem Traktor unterstützt haben, wäre das nicht zu stemmen gewesen“, sagt Schuck. „Ich bezweifele, dass es sinnvoll ist, unsere Feuerwehrleute zu Forstarbeitern umzufunktionieren“, resümiert Christiane Hopstock. Die Bürgermeisterin des Brockenortes fordert ein Gespräch, wie Stadtforst und Nationalpark Harz die Schierker Wehr bei Forsteinsätzen entlasten können.

„Es reicht ein leichter Wind oder eine kleine Schneelast, damit die angeschlagenen Bäume umkippen“, erläutert Christian Lux vom Nationalpark. Sechs Nationalpark-Mitarbeiter auf Skiern sowie acht Angestellte von externen Unternehmen mit schwerer Technik seien im Gebiet um den Brocken im Einsatz, um Wanderwege und Langlaufloipen von Totholz zu befreien. Am Freitag sollte die Renneckenbergloipe nach Auskunft des Nationalparks wieder passierbar sein.

„Verharschtes Eis verkompliziert die Bergung umgestürzter Bäume“, so Lux weiter. Viele der Hindernisse seien so schwer, dass nur Bagger mit Kran die Stämme bergen könnten.

„Es bleibt gefährlich, in den Wald zu gehen – vor allem, da uns Neuschnee erwartet“, warnt der Verantwortliche für Waldentwicklung. Besonders schwer habe Friederike auf dem Hohnekamm gewütet, wo sich sogar Mini-Tornados entwickelten. Das sei ein meteorologisches Phänomen, das an einzelnen Orten auftreten könne.

„An dieser Stelle reicht das Schadensbild von Friederike an das von Kyrill heran“, beschreibt der Nationalpark-Mitarbeiter die Auswirkungen des Sturmtiefs. Die Schadensanalyse ändere sich beinahe tagtäglich, da die verschiedenen Forstreviere im Nationalpark neue Schäden meldeten.

Bei der Harzer Schmalspurbahn (HSB) habe sich dagegen die Lage beruhigt. „Wir fahren seit einer Woche wieder ohne Einschränkungen zum Brocken“, sagt Sprecherin Heide Baumgärtner. HSB-Mitarbeiter und Beschäftigte des Wernigeröder Stadtforstes schneiden noch vereinzelt gefährdete Bäume vom Rand der Gleise.