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Temposünder Digitales „Danke“ für Tempo 30

In Derenburgs Ortsdurchfahrt gibt es vier Wochen eine Geschwindigkeitsanzeige. Aufgestellt hat das Gerät Volker Weihe.

Von Jens Müller 17.12.2016, 10:00

Derenburg l Seit Jahren kämpfen die Anwohner der Halberstädtter Straße in Derenburg darum, dass der Schwerlastverkehr in der vielbefahrenen Ortsdurchfahrt eingedämmt wird. Geschehen ist seither nicht viel. Immerhin wurden auf Hinweis der Harzer Blitzergruppe auf dem Teilstück zwischen Marktplatz und Schlossvilla auf der Fahrbahn zusätzliche Tempo-30-Zeichen aufgebracht. Die normale Beschilderung, so die Erfahrung von Blitzergruppen-Initiator Denny Behrendt, habe kaum einen Effekt. An Tempo 30 hält sich dort so gut wie niemand. Daran hätten auch die Blitzeraktionen an der Schlossvilla nichts geändert.

Besonders schlimm empfinden die Anwohner den Lkw-Verkehr, der eigentlich auf 7,5 Tonnen begrenzt ist. Ausnahme bildet der landwirtschaftliche Verkehr. Und der sorgt bei einigen für schlaflose Nächte: „Wenn die Zuckerrüben abgefahren werden, fahren die Transporter Tag und Nacht und an den Wochenenden“, weiß Volker Weihe. Besonders nachts werde dabei oft schneller als erlaubt gefahren, was zu einer höheren Lärmbelastung führe. Um wieder ruhig schlafen zu können, hat er nun eine elektronische Geschwindigkeits-Anzeige organisiert und das Aufstellen bei der Stadtverwaltung beantragt. „Diese Sondernutzung wurde problemlos genehmigt“, erklärt Weihe.

Mitten auf der Halberstädter Straße wird den Auto- und Motorradfahrern nun angezeigt, wie schnell sie unterwegs sind. Weihe hofft damit auf den psychologischen Aha-Effekt, und dass die Verkehrsteilnehmer automatisch auf die Bremse treten. Die Messtafel ist allerdings nur zwischen 20 und 8 Uhr aktiviert. „Uns geht es nicht darum, den Lkw-Verkehr hier zu verbieten. Sie sollen einfach nur Tempo 30 einhalten“, sagt Volker Weihe. Dann wäre schon einiges an Lebensqualität in der engen Straße gewonnen.

Allerdings trägt er die Kosten der Aktion allein. Deshalb hat er die Tafel nur vier Wochen geordert. Noch bis 8. Januar wird den Autofahrern dort angezeigt, wie schnell sie fahren. Übrigens: Wer mit 30 km/h fährt, ist nicht nur ohnehin vorschriftsmäßig unterwegs, sondern wird von der LED-Anzeige mit einem netten „Danke“ belohnt. „Nach einer Studie der Technischen Universität Dresden sollen Geräte, die sich nach Einhalten der angezeigten Geschwindigkeit ,bedanken‘ am effektivsten sein“, so Weihe.